Wir erklären: Queer!
Was dieses Modewort mit sexueller Orientierung zu tun hat.
"Queer" war mal ein englisches Schimpfwort. Wörtlich übersetzt bedeutet es "schräg" oder "seltsam", und man schimpfte damit auf Dinge, Handlungen und Personen, die von der Norm abweichen und irgendwie "anders" sind: Schwule, Lesben, aber auch Unangepasste, die ungewöhnliche Kleidung tragen wie Gruftis, Emos oder Transvestiten.
Weil das Wort hauptsächlich auf Schwule und Lesben abzielte, haben diese es übernommen und die alte Bedeutung umgedreht:Queer soll jetzt nicht mehr negativ rüberkommen, sondern selbstbewusst darauf hinweisen, dass es toll ist, anders zu sein. Viele benutzen "queer" deswegen als Überbegriff für alles, was nicht heterosexuell ist und sich auch nicht auf schwul oder lesbisch beschränkt. So schließt "queer" auch bisexuell, transsexuell, transgender oder intersexuell mit ein.
In der schwul/lesbischen Szene ist "queer" so zu einem Modewort geworden, weil die Leute es zu kompliziert finden, alle Einzelfälle zu benennen: Magazine und Partys nennen sich gern "queer", wenn Menschen mit allen sexuellen Orientierungen und deren unterschiedlicher Ausdrucksweise willkommen sind.
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In Deutschland kämen wohl nur wenige Schwule und Lesben auf die Idee, sich selbst als "queer" zu bezeichnen. Das machen nur die ganz Unangepassten, die sich wirklich in keine Schublade ordnen lassen wollen. Sie verstehen "queer" politischer und gegen die Gesellschaftsordnung gerichtet. Zum Beispiel sind Schwule und Lesben, die wie die Heteros heiraten wollen, für sie nicht queer. Wer aber die Möglichkeit zu heiraten ganz abschaffen will, egal ob schwul, lesbisch oder heterosexuell, ist queer. So können auch Heterosexuelle "queer" sein, und es geht gar nicht mehr so sehr um sexuelle Orientierung.
Das hört sich vielleicht zunächst kompliziert oder verwirrend an, aber genau das ist eine weitere Eigenschaft von "queer" - da sich das Wort gegen Schubladen richtet, ist es vielleicht auch ganz logisch, dass es selbst nicht so einfach einzusortieren ist.