Was gegen Scheidenpilz hilft!

Jucken, Brennen, starker Ausfluss ... – ein Scheidenpilz macht sich oft auf sehr unangenehme Weise bemerkbar. Wie es dazu kommt, woran du eine Pilzinfektion erkennst und wie du sie schnell wieder los wirst, erfährst du hier. 

Was gegen Scheidenpilz hilft!
"Das juckt so schlimm!" - Pilzinfektionen verursachen oft äußerst unangenehme Beschwerden Foto: stock.adobe.com/ New Africa
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Was ist eigentlich ein Scheidenpilz?

Ein Vaginal- bzw. Scheidenpilz ist eine Infektion im Intimbereich, die sich häufig an der Vulva, vor allem an den Schamlippen und dem Scheideneingang bemerkbar macht.Sogenannte Hefepilze kommen oft auch in der Scheide gesunder Mädchen vor, werden aber vom Immunsystem in Schach gehalten. Doch manchmal sind die körpereigenen Abwehrkräfte beeinträchtigt oder die Scheidenflora gerät aus der Balance - etwa durch Stress, Krankheit, Allergien, schlechter Ernährung, Medikamenteneinnahme oder Hormonschwankungen. Dann können sich die Pilze ausbreiten und Krankheitssymptome wie Jucken, Brennen, Schwellungen und Rötungen verursachen. 

Ein Scheidenpilz ist kein Grund zur Scham!

Wenn du einen Scheidenpilz hast, musst dir das überhaupt nicht peinlich sein. Einen Pilz zu bekommen hat nichts mit fehlender Hygiene zu tun. Meistens entsteht er wegen eines geschwächten Immunsystems als Folge von eindringenden Fremdkeimen. Oder wenn übertriebenes Waschen die Schutzfunktion der Haut gestört hat und dadurch Keime leichter eindringen können. Ein Scheidenpilz kann auch nach Geschlechtsverkehr entstehen. Es kann aber auch Mädchen treffen, die noch keinen Sex hatten.

Können nur sexuell aktive Mädchen einen Scheidenpilz bekommen?

Nein, aber Pilzinfektionen sind ansteckend und können deshalb beim Sex übertragen werden. Was viele nicht wissen: Pilzinfektionen treten auch bei Jungs auf. Meistens sind Eichel und Vorhaut betroffen. Allerdings fallen die Symptome bei ihnen oft sehr viel schwächer aus, als bei Mädchen. Viele Jungs kriegen deshalb kaum oder gar nichts davon mit und übertragen die Pilze dann unbemerkt beim Sex. Grundsätzlich ist eine Pilzinfektion aber kein Zeichen dafür, dass ein Mädchen (oder Junge) Sex hatte. 

Wo kann sich ein Mächen mit Scheidenpilzen anstecken?

Eine Pilzinfektion kann sich ein Mädchen zum Beispiel auch auf öffentlichen Toiletten oder im Schwimmbad einfangen. Die Hefepilze brauchen ein feucht-warmes Klima um überleben zu können.

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Kann schlechte Hygiene einen Scheidenpilz verursachen?

Viel eher liegt es an falscher oder übertriebener Hygiene. Vor allem aggressive oder stark parfümierte Pflegemitteln können nützliche Milchsäurebakterien in der Vagina zerstören - schädliche Pilze können sich dadurch besser vermehren. Es genügt völlig, wenn du dich einmal täglich gründlich untenrum reinigst – am besten von vorn nach hinten, damit keine Darmbakterien in die Scheide gelangen! Wichtig: Nie den Duschstrahl direkt auf oder sogar in die Vagina halten! Denn sonst könnten die empfindlichen Schleimhäute verletzt werden und sich entzünden. Für die Intimhygiene reicht klares Wasser. Du fühlst dich damit nicht sauber genug? Dann verwende milde, pH-neutrale Pflegeprodukte, die keine Farb- oder Konservierungsstoffe enthalten. Geh aber immer sehr sparsam damit um - weniger ist mehr!

Woran erkennt ein Mädchen, ob es einen Scheidenpilz hat?

Du erkennst eine Infektion oder einen Scheidenpilz an folgenden Symptomen, die aber nicht alle gemeinsam auftreten müssen:

  • Jucken und Brennen der Vagina und Schamlippen
  • Schwellung und Rötung der Schamlippen und des Scheideneingangs
  • Flockiger und vermehrter Ausfluss
  • Ungewöhnlich verfärbter Ausfluss
  • Unangenehm riechender Ausfluss, auch direkt nach dem Duschen
  • Brennen der Harnröhre (kann aber auch auf eine Blasenentzündung hinweisen)

Gibt es einen Test, mit dem sich ein Scheidenpilz nachweisen lässt?

Ja, in Apotheken gibt es einen Schnelltest, mit dem man eine Scheidenpilzinfektion feststellen kann. Allerdings kostet der etwa 20 Euro – Geld, das du dir sparen kannst! Geh lieber zum Frauenarzt und lass dich kurz untersuchen. Dabei macht der Arzt einen sogenannten Abstrich von den betroffenen Stellen. Unter dem Mikroskop wird dann überprüft, ob ein Pilzbefall vorliegt. Falls ja, wird er dir etwas dagegen verschreiben, sodass du die unangenehmen Beschwerden bald los bist. Und das kostet dich gar nichts. 

Was hilft gegen Scheidenpilz?

Eine Pilzinfektion verschwindet nicht von allein, lässt sich aber mit Antipilzmitteln in Form von Zäpfchen, Cremes oder Tabletten normalerweise gut und schnell behandeln. Diese Medikamente hemmen das Wachstum der Pilze oder töten sie ab und sorgen somit auch für ein schnelles Abklingen der unangenehmen Beschwerden. Antipilzmittel gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Du musst sie aber selbst bezahlen, beziehungsweise deine Eltern. Die meisten Produkte kosten unter 10 Euro. Wichtig: Halte dich unbedingt an die in der Packungsbeilage empfohlene Behandlungsdauer. Sonst besteht die Gefahr, dass die Beschwerden erneut losgehen.

Ist ein Besuch beim Frauenarzt nötig?

Klar, eine ärztliche Untersuchung ist natürlich immer besser. Doch wenn die Symptome plötzlich auftreten und der Juckreiz unterträglich wird, ist es auch völlig in Ordnung, wenn du dir schnell ein Antipilzmittel in der Apotheke besorgst und nicht erst lange auf einen Arzttermin warten musst. Es wäre aber gut, wenn du dir anschließend trotzdem einen Termin beim Frauenarzt geben lässt, um sicher zu gehen, dass wieder alles in Ordnung ist. Es gibt Infektionen, die durch eine Vaginalcreme nicht ausreichend bekämpft werden können. Nur der Arzt kann feststellen, ob du wieder richtig gesund bist, oder ob du ein anderes Medikament benötigst. Du bist mit einem Jungen zusammen, mit dem du auch Sex hast? Bei einigen Infektionen ist die zusätzliche Behandlung des Partners wichtig, damit du nicht bei jedem Geschlechtsverkehr erneut mit den Keimen in Berührung kommst. Der Arzt kann dir sagen, ob auch dein Freund ein Antipilzmittel benötigt. 

Wann du unbedingt zum Frauenarzt gehen solltest!

  • Wenn du dir nicht sicher bist, ob es sich tatsächlich um eine Pilzinfektion handelt.
  • Wenn die Beschwerden trotz Selbstbehandlung nach spätestens drei Tagen nicht nachlassen oder sogar schlimmer werden
  • Wenn du häufiger an einer Pilzinfektion leidest
  • Wenn du Fieber, Schmerzen oder blutigen Ausfluss hast

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