Toxische Freundschaft: Wie erkenne ich sie?
Toxische Freundschaften sind gefährlich! Wir erklären dir, was eine toxische Freundschaft ist, wie du sie erkennst und gut damit umgehst. 😊
Toxische Freundschaften sind am Ende aller Tage nichts anderes als eine toxische Beziehung – denn da ist es erst einmal egal, ob die Beziehung platonisch oder romantisch ist. Viele unserer Tipps und Punkte beim Thema toxische Beziehung kannst du relativ problemlos auf eine etwaig toxische Freundschaft übertragen. In diesem Artikel erklären wir dir einmal genau, was es mit toxischen Freundschaften auf sich hat, wie sie entstehen können und auch, wie du sie erkennen und mit ihnen umgehen kannst! Denk immer daran: Du bist ein wundervoller, einzigartiger und liebenswürdiger Mensch. Versuche, zu den Menschen und Beziehungen Abstand zu nehmen, die dich daran zweifeln lassen. 💖
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Was macht eine toxische Freundschaft aus?
Freund*innen machen das Leben sinnvoll – so salopp kann man das schon sagen! Immerhin ist der Mensch ein soziales Wesen, der Kontakte und emotionale Unterstützung braucht. Im besten Fall sorgen Freund*innen dafür, dass wir uns weniger einsam fühlen, bringen uns zum Lachen und helfen uns, auch in schweren Zeiten nicht den Kopf hängen zu lassen.
Doch bei toxischen Freundschaften sieht das Ganze anders aus. Es gibt sie in verschiedenen Variationen und Ausprägungen, doch zusammenfassend sorgen sie dafür, dass wir uns noch einsamer mit unseren Problemen fühlen! Toxische Freund*innen sind uns keine emotionale Unterstützung – vielmehr sorgen sie, ob direkt oder indirekt, ob gewollt oder nicht, dafür, dass wir uns mit ihnen noch mieser fühlen. Die Anzeichen hierfür sind subtil – immerhin haben es diese Menschen in unser Herz geschafft, wären sie ganz offensichtlich toxisch, wäre das wohl kaum möglich gewesen. Es kann auch passieren, dass eine Freundschaft erst mit der Zeit giftig und ungesund wird. In ihrem Buch „The Friendship Fix: The Complete Guide to Choosing, Losing, and Keeping Up With Your Friends” schrieb die Psychologin Andrea Bonior einmal, dass toxische Freundschaften dich “emotional verletzen, anstatt dir zu helfen“. Giftige Freund*innen fördern „Stress, Trauer und Angst“ in dir und „helfen dir nicht dabei zu sein, wer du sein willst“. Stattdessen sorgen sie dafür, dass du an dir zweifelst.
13 Anzeichen für eine toxische Freundschaft
Wie du einen toxischen Menschen erkennen kannst, haben wir bereits an anderer Stelle beschrieben. Nun geht es darum, Anzeichen zu erkennen, die eine toxische Freundschaft ausmachen. Beachte aber dabei bitte, dass diese Anzeichen kein absoluter Garant sind, dass du auf jeden Fall in einer toxischen Freundschaft feststeckst. Im Mindesten sind es allerdings Warnzeichen, die du ernstnehmen solltest.
- Du gibst mehr als du zurückbekommst
- Du kannst deinem*deiner Freundin nicht wirklich vertrauen
- Du bekommst ein schlechtes Bauchgefühl, wenn du eine Nachricht von ihnen siehst
- Du hast keinen Spaß an gemeinsamer Zeit
- Du kannst dich selbst nicht leiden, wenn du mit ihm*ihr bist
- Du weißt oder ahnst, dass er*sie schlecht über dich redet
- Du kannst dich nicht auf seinen*ihren Rat verlassen
- Dir ist sein*ihr Verhalten gegenüber anderen unangenehm
- Du fühlst dich ausgenutzt
- Du weißt gar nicht genau, warum ihr miteinander befreundet seid
- Es gibt regelmäßig Drama
- Es geht in Gesprächen regelmäßig nur um ihn*sie
- Deine Grenzen werden von ihm*ihr nicht respektiert
Giftige Freund*innen verlangen von dir sehr viel – emotionale Unterstützung, Zeit, Verständnis, Zuneigung … Allerdings sind diese Dinge in eurer Beziehung sehr einseitig verteilt. Heißt: Sie erhalten deine emotionale Unterstützung, deine Zeit, dein Verständnis und deine Zuneigung – aber von ihnen kannst du das nicht erwarten! Weiterhin gibt es mit den Leuten regelmäßig Drama, wobei entweder dir dafür die Schuld in die Schuhe geschoben wird oder sie mal wieder „Opfer des Schicksals“ wurden, weil irgendjemand gemein/unfair/etc. zu ihnen war. Wenn du eine Nachricht von einem toxischen Menschen bekommst, hast du vielleicht auch ab und an ein schlechtes Bauchgefühl – denn du weißt nie so recht, was nun kommt. Gibt es wieder einmal ein Problem, bei dem sie dich ganz dringend brauchen? Haben sie wegen irgendetwas schlechte Laune? Hast du „mal wieder“ etwas falsch gemacht? Es kann auch sein, dass sie aus dir selbst das Schlimmste rausholen: In ihrer Gegenwart wirst du garstig, lästerst viel, trinkst oder nimmst irgendwelche Drogen … Das heißt nicht, dass sie für dein Verhalten allein die Verantwortung tragen! Doch es mag sein, dass du dich bei ihnen wie jemand verhältst, den du gar nicht leiden kannst …
Wie wirkt sich das auf mich aus?
Wie bereits erwähnt führt eine toxische Freundschaft mitunter dazu, dass du dich selbst gar nicht mehr leiden kannst. Das mag an direkten oder indirekten Aussagen der toxischen Person in deinem Leben liegen oder an dem Verhalten, dass du in Gegenwart der Person zeigst. Alarmsignale, die du ernst nehmen solltest, sind folgende Auswirkungen:
- Du fühlst dich einsam und isoliert
- Du bist ständig gestresst – besonders im Zusammenhang mit Themen der Person
- Du hast nicht das Gefühl, unterstützt zu werden
- Dein Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein leiden
- Du gibst dir selbst die Schuld für sein*ihr Verhalten
- Deine anderen Beziehungen leiden
Toxische Freund*innen sind keine Unterstützung für dich – im Gegenteil. Sie sorgen nicht dafür, dass du dich besser fühlst, wenn gerade eine Situation besonders an dir nagt. Vielmehr sorgen sie mit ihren Aussagen und Taten dafür, dass du dich in der Lage noch viel schlechter fühlst. Wahre Freund*innen hören sich deine Probleme an und geben – wenn du das möchtest – Rückhalt und Ratschläge. Sie bohren nicht noch in der Wunde oder geben dir gar die Schuld für die Situation! Klar, wahre Freund*innen sagen dir auch mal die Meinung. Doch ihnen geht es dabei darum, die beste Version aus dir zu machen. Toxische Freund*innen haben daran kein Interesse.
Wie gehe ich mit toxischen Freund*innen um?
Alle Zeichen deuten darauf hin, dass du in einer toxischen Freundschaft feststeckst? Dann ist der erste und wichtigste Schritt, das Gespräch mit deinem*deiner Freund*in zu suchen. Womöglich ist der Person überhaupt nicht klar, dass ihr Verhalten und eure Muster nicht gesund sind! Im Gespräch mit ihnen ist es wichtig, dass du bei dir und deinen Emotionen bleibst. Versuche, Aussagen zu vermeiden, die Schuld zuschieben oder vorwurfsvoll klingen, wie:
- Du machst immer …
- Nie bist du …
- Du verhältst dich ständig …
Solche Aussagen führen eigentlich nie zum gewünschten Ergebnis! Am Ende aller Tage geht es ja auch um deine Wahrnehmung, also versuche, das auch zu formulieren. Zum Beispiel:
- Wenn du XX tust, dann fühle ich …
- Wenn XX mit dir passiert, dann kommt das bei mir XX an.
- Ich empfinde, dass …
- Ich fühle, dass …
- Ich denke, dass …
Wichtig ist auch, Grenzen zu setzen! So etwas, wie: „Wenn du nicht aufhörst, ständig über meine Haare zu lästern, dann möchte ich mich nicht mehr mit dir treffen.“ Im besten Fall reagiert dein*e Freund*in mit Verständnis oder nimmt das Gespräch zumindest in der Form an. Verhaltensweisen zu ändern, gerade, wenn sie sich über einen längeren Zeitraum eingeschlichen und verfestigt haben, passiert leider nicht immer von heute auf morgen. Doch der Wille (und Fortschritt im Verhalten dir gegenüber) ist ein guter Ansatz für den Start. 😊
Was kann ich tun, wenn sich die toxische Person nicht ändert?
Leider klappt das aber nicht immer. Wenn die Person trotz deines Gesprächsversuchs (oder mehrerer Gespräche zu dem Thema) keine Einsicht zeigt und die Grenzen, die du gesetzt hast, nicht respektiert, wirst du über kurz oder lang eine Entscheidung treffen müssen: Ist dir die Freundschaft zu der Person diesen ganzen Aufwand und Stress noch wert? Du kannst einer Person sagen, welche Auswirkungen ihr Verhalten auf deine Gefühle hat – du kannst ihr Verhalten aber nicht kontrollieren. Diese Entscheidung muss die Person für sich treffen, den Aufand, sich zu ändern, muss die Person selbst auf sich nehmen. Tut sie das nicht, solltest du schon aus reiner Selbstliebe Abstand zu der Person halten.
Dieser Abstand muss nicht für immer sein, kann dir aber auch helfen, deine Gefühle zu ordnen. Das kann dir dabei helfen, dir über deine nächsten Schritte gewahr zu werden und außerdem zeigt es dir ziemlich gut, wie ein Leben ohne die Person wohl aussehen würde. Wie geht es dir ohne dein*e Freund*in? Wenn du dich nach einiger Zeit wunderbar ohne die Person fühlst, ist das ein Zeichen, dass ein Ende der Freundschaft wohl die beste Lösung ist.
Über Dr. Sommer:
Das Dr. Sommer-Team steht seit über 50 Jahren für kompetente Sexual-Aufklärung und Jugendberatung unter dem Dach der Marke BRAVO. Das Team ist beratend tätig und unterstützt bei Themen wie Pubertät, sexuelle Identität, Beziehungen, physische und psychische Gesundheit, Liebe, Sexualität und Entwicklung. Dennoch ersetzt unsere Beratung
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