Die HPV-Impfung! Alle wichtigen Infos!
Immer wieder erreichen uns Fragen verunsicherter Mädchen zur HPV-Impfung: „Muss ich mich impfen lassen?“, „Wirkt die Impfung auch, wenn ich schon Sex hatte?“, „Ist dafür eine Untersuchung vom Arzt nötig?“ und viele mehr. Hier gibt es die wichtigsten Antworten. . .
Die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs wird von vielen Ärzten empfohlen. Sie schützt vor Erkrankungen durch Humane Papillom-Viren (HPV). Diese können Gebärmutterhalskrebs auslösen – die zweithäufigste Krebsart bei Frauen unter 45 Jahren! Allein in Deutschland gibt es jedes Jahr 5.000 bis 6.000 Neuerkrankungen. Sogar bei einigen Frauen mit tödlichem Ausgang. Seit März 2007 empfehlen viele Mediziner Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren diese Impfung. Einige warnen aber auch davor. Wir geben Dir die wichtigsten Informationen über die HPV-Impfung, damit Du gemeinsam mit Deinem Eltern und Deinem Arzt/Deiner Ärztin die Entscheidung treffen kannst: Impfung ja oder nein?
Was passiert, wenn sich ein Mädchen infiziert?
Die Viren können im seltenen Fall Gebärmutterhalskrebs und bösartige Veränderungen der Scheide und des Scheideneingangs verursachen.
Häufig sind auch leichte Entzündungen und Feigwarzen im Genitalbereich. Feigwarzen sind zwar gutartig, aber sie sehen schlimm aus und sind unangenehm. Und beim Geschlechtsverkehr können sie auch stören – weil sich die Betroffenen dafür schämen oder beim Sex Schmerzen haben. Die Warzen gehen zwar meist von allein wieder weg. Aber das kann Monate dauern.
Nicht immer bekommen Mädchen nach einer Infektion Krebs. Denn oft werden die körpereigenen Abwehrkräfte mit den Viren fertig. Die Infektion heilt dann innerhalb von ein bis zwei Jahren ohne Behandlung und Folgen aus. Aber darauf kann sich nun mal niemand verlassen. Die Infektion kann eben auch bei einigen zu Gebärmutterhalskrebs oder anderen Genitaltumoren und deren Vorstufen führen. Außerdem kann man sich trotz durchgemachter Infektion wieder neu anstecken.
Ob ein Mädchen bereits erkrankt ist, lässt sich nur durch eine Untersuchung von einem Facharzt wie zum Beispiel Frauenarzt oder Urologen feststellen. Das ist aber nur nötig, wenn ein begründeter Verdacht besteht. Zum Beispiel, weil es bereits auffällige Veränderungen an den Geschlechtsorganen gibt.
Gibt es verschiedene Impfstoffe?
Ja. Es gibt zwei Impfstoffe. Beide sollen gut verträglich sein. Aber der eine wirkt nur gegen die Viren, die Krebs auslösen können. Der andere schützt zusätzlich gegen die Viren, die für die Feigwarzen verantwortlich sind. Die Warzen
sind nicht bösartig, aber oft ein Problem, weil sie trotz Behandlung immer wiederkommen. Wie aufwendig die Behandlung mit Laser oder Salbe ist, hängt von der Menge der Warzen ab. In jedem Fall ist es unangenehm. Das Problem: Ärzte berichten, die Anzahl der Betroffenen sei in den letzten zwanzig Jahren stark gestiegen. Und junge Menschen sind besonders gefährdet.
Gibt es Nebenwirkungen?
Unter normalen wird die Impfung gut vertragen. Wie bei jeder Impfung kann die Einstichstelle am Arm wehtun. Fieber, Kopfschmerzen oder Übelkeit kommen ebenfalls vor. Jugendliche, die eine bestimmte schwere chronische Erkrankung haben, dürfen nicht geimpft werden. Das gilt auch für jeden, der auf gewisse Stoffe, die in jedem Impfstoff enthalten sind, allergisch reagiert oder unter einer starken Blutgerinnungsstörung leidet.
Bei dem Todesfall eines Mädchens, von dem in den Medien berichtet wurde, konnte kein direkter Zusammenhang mit der Impfung nachgewiesen werden.
Wie kann man sich infizieren?
Eine Übertragung mit HPV findet zu 90 % beim Geschlechtsverkehr statt.
Infizieren können sich Mädchen und Jungen. Aber Jungen haben meist keine Beschwerden und merken nichts von der Infektion, obwohl sie Virusträger sind und den Erreger weitergeben. Beim Küssen besteht kein
Risiko. Auch Jungen können Feigwarzen kriegen. Bei ihnen bilden sich die Warzen hauptsächlich an der Penisspitze oder am Hodensack.
Kondome schützen leider nicht 100%ig! Denn bei einem infizierten Mädchen sitzt das Virus nicht nur am Gebärmutterhals oder in der Scheide, sondern auch im Bereich der Schamlippen und des Scheideneingangs. Bei den Jungen ist nur der Penis
durch das Kondom geschützt, aber nicht die Hoden. Auch dort können sich die Viren befinden oder auf die Haut übertragen werden. Berühren sich beim Sex Hoden und Vulva, kann es zu einer Ansteckung kommen.
Es können sich auch Jungen impfen lassen. Bisher müssen die allerdings die Kosten für die Impfung selber übernehmen.
In welchem Alter sollte man impfen lassen?
Das Alter ist nicht der entscheidende Punkt. Aber die Impfung sollte möglichst vor dem ersten Mal abgeschlossen sein. Eine Ansteckung ist schließlich schon beim ersten Geschlechtsverkehr möglich. Zugelassen ist die Impfung ab neun Jahren. empfohlen wird sie aber erst ab zwölf. Bislang sagen Impfstudien, dass der Schutz etwa acht Jahre anhält. Deshalb sollte nicht zu früh geimpft werden – damit das Mädchen möglichst lange geschützt ist, wenn es auch wirklich Sex hat.
Studien sagen bisher aus, dass der Impfschutz etwa sieben bis acht Jahre hält. Da die Impfung neu ist, muss die genaue Schutzdauer erst noch erforscht werden. Das gilt auch für die Frage, nach wie vielen Jahren möglicherweise eine Auffrischung nötig ist.
Ablauf und Kosten für die Impfung!
Für die Impfung muss der Arzt/die Ärztin das Mädchen nicht gynäkologisch untersuchen. Er/sie muss nur sicher sein, dass das Mädchen gesund ist und keine Krankheiten hat, die gegen eine Impfung sprechen.
Für den vollen Impfschutz gibt es drei Spritzen, die innerhalb von sechs Monaten in den Oberarmmuskel verabreicht werden.
Erst nach der dritten Impfung ist der volle Impfschutz erreicht.
Für Mädchen unter 18 werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen. Für alle anderen Frauen kostet die Impfung etwa 450 bis 480 Euro. Hinzu kommt das ärztliche Honorar.
Die Eltern des Mädchens müssen der Impfung zustimmen.
Ganz wichtig: Eine Impfung ersetzt NICHT die jährliche Vorsorge-Untersuchung beim Frauenarzt! Die muss weiterhin stattfinden!
Ist die Impfung auch sinnvoll, wenn ein Mädchen schon Sex hatte?
Ja! Denn ein Mädchen muss deshalb noch nicht infiziert oder erkrankt sein. Und falls doch, hat die Impfung zwar keine heilende Wirkung. Aber sie schützt gegen zwei oder vier verschiedene Virustypen – je nach Impfstoff. Das bedeutet: Wenn ein Mädchen mit einem dieser Viren infiziert ist, verhindert die Impfung immer noch eine Ansteckung mit den anderen Virustypen.
Triff selbst eine Entscheidung!
Viele Eltern sind verunsichert, weil sie ihren Töchtern keine Impfung vorenthalten wollen, die für sie wichtig sein könnte. Deshalb lassen sie oft ihre Mädchen impfen, in der Hoffnung ihnen damit Erkrankungen zu ersparen.
Einige Erwachsene und Jugendliche stehen allerdings Impfungen sehr skeptisch gegenüber. Und so gibt es auch User bei www.BRAVO.de, die sich nicht impfen lassen wollen.
Es ist Deine Entscheidung! Wir geben Dir hier die Informationen, die Dir dabei helfen können. Sprich aber auch mit den Fachleuten und Ärzten, denen Du vertraust. Wie denken sie darüber? Sprich auch mit Mädchen aus Deinem Umfeld, wie sie die Impfung vertragen haben. Wenn Du Dir ein Bild gemacht hast, kannst Du entscheiden, ob Du Dich auch impfen lassen möchtest. Gegen Deinen Willen geht das nicht. Deine Eltern und Du müssen gemeinsam einer Impfung zustimmen, damit der Arzt sie Dir geben darf.