Verhütungs-Alarm: Immer weniger Jugendliche nutzen Kondome

Zur Verhütung beim Sex greifen in Deutschland immer weniger Teenager zu Kondomen – warum ist das so, und welche Folgen hat es?

Immer weniger Jugendliche nutzen Kondome
Kondome reduzieren das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Infektion (STI) anzustecken, und schützen auch vor einer ungewollten Schwangerschaft. Foto: bagi1998/ iStock
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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt schockiert fest: Jugendliche verwenden immer seltener Kondome. Eine neue Studie zeigt, dass immer mehr Jugendliche ungeschützten Sex haben – auch in Deutschland. Seit 2014 sei der Kondomgebrauch unter Teenagern in ganz Europa deutlich zurückgegangen.

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Schockzahlen: Immer weniger Jugendliche schützen sich beim Sex

In der großen Studie wurden Jugendliche aus 42 Ländern befragt, darunter auch Deutschland. Das Ergebnis: Seit 2014 hat der Kondomgebrauch der befragten Jugendlichen deutlich abgenommen. Bei den Jungen hat sich die Verhütungsmethode um 10 % verringert, bei den Mädchen um 5 %. Und fast ein Drittel der Teenager verwendete weder ein Kondom noch die Pille! 🫨

In Deutschland sieht es ähnlich aus. So gaben lediglich ca. 58 % der Jungs und der Mädchen an, beim letzten Geschlechtsverkehr ein Kondom verwendet zu haben – also deutlich weniger als 2014, wo noch 72 % der Jungs und 68 % der Mädchen angaben, sich zu schützen.

Dabei nehmen Infektionen, die beim Sex übertragen werden, zu – und zwar in allen Altersgruppen. Die ärztliche Fachgesellschaft nennt auf ihrer Seite 13 verschiedene sexuell übertragbare Infektionen. Dazu gehören zum Beispiel Warzen und Filzläuse, aber auch bekanntere Krankheiten wie HIV, Hepatitis, Tripper oder Syphilis.

Die WHO schätzt, dass täglich weltweit etwa 1 Million STI-Übertragungen stattfinden (STI = "Sexually Transmitted Infection"). Viele bleiben unbemerkt und werden weitergegeben, was schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben kann.

Der Grund dafür: Corona als Verhütungs-Killer?

Laut Expert*innen ist mangelnde Aufklärung ein großer Teil des Problems. Jan Gentsch von Pro Familia stellt fest, dass zu wenige Jugendlichen wirklich über Verhütung und Geschlechtskrankheiten informiert seien. Besonders während der Corona-Pandemie sei der Sexualkundeunterricht oft ausgefallen. Viele Schüler*innen hätten erzählt, dass sie noch gar keine richtige Aufklärung in der Schule bekommen haben. 😳

Aber: Mädchen in Deutschland greifen öfter zur Antibabypille als in anderen Ländern. Diese schützt zwar vor einer ungewollten Schwangerschaft, allerdings nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Fast die Hälfte der Mädchen in Deutschland verhütet mit der Pille, weltweit sind es gerade mal ein Viertel.

Trotzdem gibt es auch hier ein Problem: 16 % der Mädchen und 23 % der Jungen in Deutschland haben 2022 weder Kondom noch Pille genutzt. Ein absolutes No-Go, finden Expert*innen.

Kondome und Aufklärung bleiben unverzichtbar

Wenig Aufklärung bedeutet also auch wenig Schutz. Holger Wicht von der Deutschen Aidshilfe fordert deshalb bessere Sexualkunde in Schulen und leichteren Zugang zu Verhütungsmitteln für Jugendliche. Es sei wichtig, dass junge Menschen wissen, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten schützen können.

Kondome sind schließlich der beste Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, HIV oder Syphilis. Auch wenn die Pille vor ungewollten Schwangerschaften schützt, bietet sie keinen (!!!) Schutz vor Krankheiten. Deshalb ist es wichtig, beim Sex immer ein Kondom zu benutzen, um sich und den*die Partner*in zu schützen! Was die häufigsten Fehler bei der Verwendung von Kondomen sind, erfährst du hier.

Kurz gesagt: Verhütung ist wichtig! Sprich darüber und schütze dich.

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