Die beliebtesten Weihnachtsbräuche – und woher sie kommen
Ohne ihre zahlreichen Bräuche wäre die Weihnachtszeit doch nur halb so schön. Oder? Doch warum gibt es eigentlich das Christkind und den Weihnachtsmann? Wieso schenken wir uns etwas? Und was hat es mit dem Kuss unter dem Mistelzweig auf sich? Jeder hat sich schon einmal gefragt, welche Bedeutung und welchen Ursprung die beliebten Weihnachtsbräuche haben. Wir klären dich auf!
1. Das Christkind:
Leise schwebt es rein, klingelt einmal und entschwindet dann wieder: das Christkind. Der Brauch um das engelartige Wesen geht auf Martin Luther zurück. Dieser konnte nämlich sehr ungehalten sein. Vor allem, wenn es darum ging, seiner Abneigung gegen Heiligenverehrung Ausdruck zu verleihen. So suchte der Reformator nach einer Alternative zum Nikolaus – und schwenkte im frühen 16. Jahrhundert zur Quelle: zum „Heiligen Christ“ selbst, der an Weihnachten Geschenke bringen sollte. Zum „Heiligen Christ“ selbst? Und wieso stellen wir uns das Christkind dann als weiß gekleidetes Mädchen vor? Aus der Bezeichnung „Heilig Christ“ hat sich das „Christkind“ entwickelt, das im Laufe der Geschichte zu einem engelsgleichen Wesen wurde, das nur noch bedingt dem Jesuskind glich. Nicht zuletzt deshalb, weil es eben ein Mädchen ist. Junge oder Mädchen, Engel oder nicht, Hauptsache es gibt Geschenke, oder? ;-)
2. Der Weihnachtsmann:
Geschenke bringt er auch. Vielleicht ist der allerdings etwas weniger zauberhaft wie das Christkind: der Weihnachtsmann. Oder auch Santa Claus, wie er in den USA heißt. Der dicke, bärtige und rot gekleidete Mann hat seinen Ursprung ebenfalls im 16. Jahrhundert. In die USA kam die Weihnachtsmann-Tradition im Gepäck der dorthin ausgewanderten Holländer. Dort erhielt der Weihnachtsmann den Namen Santa Claus, in Russland dagegen wird er bis heute als Väterchen Frost bezeichnet. Natürlich steht der Weihnachtsmann auch für eine Marke: 1931 zeichnete der aus Schweden stammende Comiczeichner Haddon Sundblom für die bekannte Coca-Cola Werbekampagne ein Bild vom Weihnachtsmann: Charakteristisch waren sein langer weißer Bart, der rote Mantel und ein Schlitten mit Rentieren. Viele denken, dass der Weihnachtsmann gar eine Erfindung von Coca-Cola ist. Das stimmt zwar nicht, dennoch hat der Getränkehersteller sehr zur Verbreitung seines heutigen Erscheinungsbildes beigetragen.
3. Der Adventskranz:
Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Vier was? Vier Kerzen! So viele hat ein Adventskranz. Wir zünden sie an den Adventssonntagen an. Ursprünglich bestand der Adventskranz jedoch aus 24 Kerzen und war aus Holz. Sein Erfinder: Hinrich Wichern, ein evangelischer Theologe und Erzieher. 1839 übergab er den Kranz an seine Schützlinge. So konnten diese selbst abzählen, wie viele Tage sie noch auf das Weihnachtsfest warten mussten.
4. Der Weihnachtsbaum:
Schützend hält er seine Zweige über die Geschenke. Einen Tannenbaum zu Weihnachten konnten sich früher nur die reichen Menschen leisten. Erst als im 19. Jahrhundert vermehrt Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnten sich immer mehr Familien ein Bäumchen kaufen. Später verbreitete sich der Brauch von Deutschland aus über die ganze Welt.
5. Weihnachtsmärkte:
Glühwein, Lebkuchen, gutes Essen – wir lieben Weihnachtsmärkte. Und das schon seeeehr lange. Schon im Spätmittelalter drängten sich die Menschen während der Vorweihnachtszeit über Weihnachtsmärkte. Allerdings ging es damals nicht ums Glühweintrinken, sondern es war notwendig! Die Menschen mussten sich für die kalte Jahreszeit mit Lebensmitteln eindecken. Später durften auch Handwerker, Spielzeugmacher und Süßwarenhändler ihre Waren anbieten. Mittlerweile findet man Weihnachtsmärkte überall auf der Welt.
6. Schneemänner:
Im 16. Jahrhundert bedeutete der nicht etwa Spaß, Schnee, Skifahren und Fun, sondern oftmals Hungersnot, Katastrophen und Kältetod. Die Menschen sehnten sich jedes Jahr sehr nach dem Frühling. So haben sie Schneemänner als Symbol für den Winter gebaut und schauten voller Freude zu, wie sie dahin schmolzen. Deshalb schauten Schneemänner zu dieser Zeit auch immer sehr grimmig. Im 19. Jahrhundert veränderte sich die Einstellung zum Winter. Man gewann ihm vielmehr etwas Fröhliches, ja fast Romantisches ab. Das veränderte auch die Schneemänner – sie schauen freundlich. Als Figuren (nicht nur Holzfiguren) grinsen sie mittlerweile sogar vom Tannenbaum.
7. Geschenke:
Ungeduldig warten alle Kinder am Heiligabend auf die Bescherung. Das Wort kommt übrigens vom mittelhochdeutschen Wort "beschern", was so viel wie "zuteilen von Gott" bedeutet. Hintergrund war also die Auffassung, dass die Weihnachtsgeschenke göttliche Gaben seien - als Gaben Christi beziehungsweise des Christkindes.
8. Der Kuss unter dem Mistelzweig:
Der berühmte Kuss unter dem Mistelzweig soll dazu führen, dass das Paar ein Leben lang glücklich bleibt. Wie bei so vielen Weihnachtsbräuchen reicht die Geschichte des Mistelzweig-Kusses weit in die Vergangenheit zurück. Seit jeher war die Menschheit vom Mistelzweig fasziniert. Die Pflanze symbolisiert Glück, Mut, Fruchtbarkeit und Gesundheit. Und das kann ja schließlich jedes Paar gut brauchen.