Corona nach Impfung? 4 Faktoren steigern Infektions-Risiko

Vollständig Geimpfte müssen vorsichtig bleiben – denn eine Infektion mit Corona ist weiter möglich. Diese vier Faktoren steigern die Gefahr, sich trotz Impfung mit Covid 19 zu infizieren

Corona nach Impfung: 4 wichtige Faktoren steigern Infektions-Gefahr
Impfdurchbrüche werden häufiger – bestimmte Faktoren können dies begünstigen Foto: finwal / iStockPhoto
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Durchbruch Infektionen werden häufiger

Die meisten Menschen dürften in der Corona Pandemie gelernt haben: Eine Impfung schützt nie zu 100% vor einer Infektion. Immerhin sind laut RKI (PDF) bis Ende Oktober 2021 nahezu 100.000 wahrscheinliche Impfdurchbrüche seit Februar 2021 gemeldet worden.

Seit Beginn der Impfkampagne im Dezember 2020 sind bis Ende Oktober 2021 bereits über 55 Millionen Menschen vollständig geimpft. Anhand dieser Zahlen kann zumindest geschätzt werden, dass wohl knapp 0.2% aller Geimpften einen Impfdurchbruch erleiden, bzw. etwa eine/e unter etwa 550 Geimpften.

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Die Zahlen bei Impfdurchbrüchen werden aber in den nächsten Wochen steigen, vermuten Expert*innen – da mehr Menschen geimpft sein werden und die Ausbreitung des Corona Virus in der kalten Jahreszeit wieder zunehmen wird. Je mehr geimpfte Menschen mit SARS-CoV-2 in Kontakt kommen werden, desto mehr werden sich infizieren, so die Vermutung des deutschen Robert Koch Institutes:   

Dass im Laufe der Zeit mehr Impfdurchbrüche verzeichnet werden, ist erwartbar, da generell immer mehr Menschen geimpft sind und sich SARS-CoV-2 derzeit wieder vermehrt ausbreitet. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person mit dem Virus in Kontakt zu kommen.

Dabei gibt es aber verschiedene Risiko-Faktoren, welche das Infektions-Risiko für Geimpfte steigern können.

Risikofaktor Impfstoff

Angesichts der weit verbreiteten Delta Variante muss der Impfschutz der in Deutschland verfügbaren Vakzine neu berechnet werden. Verschiedene Studien setzten sich seit einigen Monaten damit auseinander. Die Ergebnisse sind aber nicht eindeutig. Betrachtet man die letzten Untersuchungen, so schützen die Impfstoffe vermutlich wie folgt vor einem Impfdurchbruch mit der Delta Variante:

  • Bei mit BioNTech / Pfizer geimpften Menschen liegt der berechnete Impfschutz je nach Studie gegen eine Infektion mit der Delta Variante bei 64% - 88%.
     
  • Mit Moderna geimpfte Menschen liegt nach einer vollständigen Impfung der Schutz gegen eine Erkrankung mit der Delta Variante bei angeblich bis zu 86% Prozent.
     
  • AstraZeneca Impflinge können mit einem Impfschutz von 60 % gegen Delta rechnen.
     
  • Menschen, die eine Johnson & Johnson Impfung erhalten haben, dürfen auf einen Schutz vor einer schweren Erkrankung von bis zu 86 Prozent rechnen. Angaben zum Schutz Impfdurchbrüchen gibt es bisher nicht.

Zeitliche Komponente wird immer wichtiger

Doch die Effektivität der Impfstoffe ergibt kein vollständiges Bild der Risikofaktoren. So wird es immer wichtiger, wie lange die vollständige Impfung zurück liegt. Auch diesem Faktor nehmen sich immer mehr Studien an.

Nach Angaben des RKI empfiehlt die Ständige Impfkommission STIKO, dass der Impfschutz nach sechs Monaten mit den Auffrischungsimpfungen, auch Booster genannt, wieder hergestellt werden soll.

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Bei mit Johnson & Johnson Geimpften soll dies bereits ab vier Wochen nach Grundimmunisierung erfolgen. Hier soll dann mit einem mRNA Vakzin (BioNTech / Pfizer oder Moderna) die Impfung aufgefrischt werden.

Wie stark die Vakzine mit der Zeit an Wirkung verlieren, ist noch nicht eindeutig geklärt. Studien aus den letzten Monaten lassen aber eine deutliche Abnahme des Schutzes nach etwa sechs Monaten vermuten.

Virus Variante ausschlaggebend

Aktuell ist sie Delta Variante (B. 1.617.2) zu 99.4% die am weitesten verbreitete Variante in Deutschland. Seit Ende Juni wurde die Alpha Variante mittlerweile nahezu vollständig verdrängt.

Noch gibt es keine Angaben zur Ausbreitung der neuen Delta Variante „Delta Plus“ – es wird aber angenommen, dass diese 10% ansteckender sein könnte als die bisher bekannte Variante.

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Laut RKI wurde Delta-Plus – auch genannt  AY.4.2 – in Deutschland bisher in „nur“ 280 untersuchten Fällen stichprobenartig entdeckt.

Aktuell ist es also nach wie vor am wahrscheinlichsten mit der bekannten Delta Variante in Kontakt zu kommen. Es besteht aber leider immer die Möglichkeit, dass noch ansteckendere Varianten mutieren und die Delta-Variante dann auch verdrängt werden könnte. Aktuell zeichnet sich dies aber nicht eindeutig ab.

Risikofaktor: Immunantwort des Körpers nicht bei jedem gleich

Wie wahrscheinlich eine Infektion mit SARS-CoV-2 nach einer vollständigen Impfung ist, hängt aber nicht nur vom verwendeten Vakzin oder der Virus-Variante ab – sondern auch von einem selbst.

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So nimmt der Schutz durch das eigene Immunsystem leider mit fortschreitendem Alter ab. Auch die Immun-Antwort auf eine Impfung fällt bei älteren Menschen schwächer aus als bei jüngeren. Aus diesem Grund sind ältere Menschen – auch wenn sie vollständig gegen Covid 19 geimpft sind – nach wie vor eine gefährdete Gruppe.

Auch Menschen, die durch Erkrankungen oder Medikamente eine schwächere Immunantwort auf eine Impfung oder Infektion erwarten müssen, sind nach wie vor gefährdeter gegenüber dem Corona Virus.

Aus diesem Grund wird für ältere und gefähredete Menschen auch eine Booster Impfung empfohlen.

Schutz durch Impfung weiterhin gegeben

Angesichts der weit verbreiteten Delta Variante und sogar der neuen Mutation „Delta Plus“ ist ein Schutz durch die bekannten Vakzine weiterhin gegeben. Das RKI gibt an:

Die geschätzte Impfeffektivität gegen weitere COVID-19-assoziierte Endpunkte für den Zeitraum der letzten vier Wochen (38.-41. KW) liegt bei:

  • Schutz vor Hospitalisierung: ca. 90 % (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 86 % (Alter über 60 Jahre)
  • Schutz vor Behandlung auf Intensivstation: ca. 94 % (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 92 % (Alter über 60 Jahre)
  • Schutz vor Tod: ca. 98 % (Alter 18-59 Jahre) bzw. ca. 87 % (Alter über 60 Jahre)

Für die kürzlich zur Impfung freigegebene Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen gilt laut Robert Koch Institut:
Die Impfeffektivität wird derzeit noch nicht berichtet. Aufgrund der in dieser Altersgruppe noch niedrigen Impfquote und gleichzeitig geringen Anzahl von Impfdurchbrüchen besteht hier ein erhöhtes Verzerrungsrisiko.