Corona: Guck beim Spülen nie ins Klo!
Corona überträgt sich nicht nur beim direkten Kontakt mit Infizierten. Auch andere Wege sind möglich. Diesmal im Fadenkreuz der Wissenschaftler: Toiletten! Sind die stillen Örtchen ein Schlachtfeld in Zeiten der Pandemie?
Die Forschung rund um Covid-19 treibt Wissenschaftler in alle Ecken des täglichen Lebens. In Schulen, Busse, Bahnen, Büro – und diesmal in Toiletten.
Wie sicher sind öffentliche Toiletten?
Fakt ist: Eine Toilette zu spülen kann große Mengen feiner Tröpfchen 🚽 💦 produzieren. Je nach Modell, Form oder Wasserdruck des Klos entstehen dabei unterschiedlich viele und große Tropfen, die sich anschließend verbreiten (können). In der Vergangenheit wurden durch öffentliche Toiletten bereits Krankheiten wie Ebola oder das Norovirus (Durchfallerkrankung) übertragen – und nun auch SARS-CoV-2.
Die öffentlichen Toiletten stehen im Verdacht, ein noch zu wenig beachteter Ausbreitungsweg zu sein – aber ein durchaus effektiver (für Corona). Das liegt an verschiedenen Gründen, welche durch die Untersuchung identifiziert wurden:
- Die Kabinen in öffentlichen Toiletten sind meist sehr klein, wodurch die Luft, welche durch Corona Aerosole belastet sein kann, nicht abziehen kann.
- Zudem ist auf vielen Toiletten keine vernünftige Lüftung oder keine Luftfilterung verbaut. Dies wird von Experten als essenziell im Kampf gegen SARS-CoV-2 bezeichnet, da Lüftungen Aerosole entfernen können.
- Außerdem werden öffentliche Toiletten von vielen verschiedenen Menschen "besucht", sodass die Gefahr ohnehin schon höher ist als in privaten Räumen.
Wissenschaftler untersuchen Corona auf Klos
Ein Team aus Wissenschaftlern des Florida Atlantic University's College of Engineering and Computer Science untersuchte nun, wie Tröpfchen beim Aufziehen einer Toilette oder eines Urinals entstehen und wie sich diese ausbreiten. Die Studie zeigt auf, dass diese stillen Orte auch riskante Orte der Ausbreitung von Covid-19 sein können. Getestet wurden drei verschiedene Szenarien:
- Aufziehen der Toilette
- Aufziehen der Toilette mit geschlossenem Klodeckel
- Aufziehen eines Urinals
Dabei wurden die Partikel vor und nach dem Aufziehen der Toiletten bzw. Urinale gemessen.
Corona Verbreitung über Toiletten
„Nach etwa drei Stunden und 100 Mal spülen, maßen wir einen merklichen Anstieg der Aerosole in den Toiletten Kabinen“, erklärt Siddhartha Verma, Ph.D., ein Autor der Studie. „Toiletten sowie Urinale sind eine Gefahr bei der Ausbreitung von Mikroorganismen. Die Aerosole, welche beim Spülen entstehen, sind sehr klein und können sich dadurch lange in der Umgebungsluft halten.“ Die Tröpfchen wurden dabei bis 1,50 Meter in die Höhe geschleudert und hielten sich in hoher Konzentration für 20 Sekunden. Experten empfehlen, dass man aus diesem Grund nach oder beim Spülen NIEMALS in die Toilette gucken sollte! Und besser noch: Öffentliche Toiletten so gut es geht generell zu meiden. Denn je nach Zustand und Effektivität einer eventuellen Lüftung können auch größere Tröpfchen (die normalerweise schnell zu Boden sinken) eine höhere Gefahr als sonst darstellen.
Ergebnisse der Toiletten Studie
„Feine Tröpfchen spielen eine zentrale Rolle bei der Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Covid-19“, so Co-Autorin Stella Batalama, Ph.D.. Schon andere Untersuchungen rund um das Coronavirus identifizierten erst kürzlich die gefährlichsten Orte in Zeiten der Pandemie – und auch öffentliche Toiletten sollten nicht außer Acht gelassen werden. Experten empfehlen an diesen Orten besondere Vorsicht:
- Den Besuch einer öffentlichen Toilette möglichst meiden. Auch auf Büro-/Firmen-/Schul-Toiletten ist Vorsicht geboten, da diese ebenso von vielen verschiedenen Menschen besucht werden.
- Auf der Toilette niemals die Maske ablegen – Experten empfehlen mindestens FFP2 Masken!
- Und: beim/nach dem Spülen nicht in die Toilette gucken, da man so die volle Wucht der aufgewirbelten Aerosole abbekommen würden!
- Plus: Natürlich die bekannten Corona Regeln wie Abstand und Hygiene nicht vergessen!