Ausfluss vor Periode: Was ist normal – was nicht!

Viele Frauen beobachten einen Ausfluss zu verschiedenen Zeitpunkten in ihrem Menstruationszyklus – und vor allem vor der Periode. Dabei können Farbe, Konsistenz und Menge auf vielerlei verschiedene gesundheitliche Beeinträchtigungen hinweisen.

Ausfluss vor Periode normal
Während des Menstruationszyklus kann der Ausfluss sehr unterschiedlich aussehen Foto: Osobystist / iStockPhoto
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Ausfluss: Ist das normal?

Tatsächlich ist ein Ausfluss – gerade vor der Periode – total normal für einen weiblichen Körper. Dass sich das Aussehen der Flüssigkeit dabei von Tag zu Tag unterscheiden kann, etwa farblich oder von der Textur her, liegt an Hormonen, die in unterschiedlicher Stärke im Körper produziert werden und welche Phase des Menstruationszyklus der Körper aktuell durchläuft.
Aber auch seelische Belastungen, Infektionen oder Allergien können das Vaginalsekret beeinflussen. 

Was ist der Ausfluss?

Der meist weiße Ausfluss, auch Weißfluss oder Leukorrhoe genannt, vor Einsetzen der Periode ist ganz normal. Dabei handelt es sich um Körperflüssigkeiten und Zellen, die von der Vagina produziert werden. Das Sekret befördert Gebärmutterhalsschleim und Hautschüppchen aus der Scheide hinaus. Im Sekret auch enthalten: Milchsäurebakterien. Diese sorgen für ein saueres Umfeld (bei einem pH-Wert von 4,0) in der Vagina und können so Krankheitserreger wie Pilze und Viren abwehren. Bei vielen Frauen kann der Ausfluss auch eine gelbliche Färbung haben.
Diese Phase des Menstruationszyklus nennt man Lutealphase – sie beginnt mit Einsetzen des Einsprungs und ist die zweite Hälfte des Zyklus. Überwiegt zu dieser Zeit das Hormon Östrogen, ist der Ausfluss klar und wässrig. Überwiegt hingegen Progesteron, ist er weißlich.

Klicktipp: Mädchen, die noch auf ihre Periode warten beobachten oft braunen Ausfluss

Das Aussehen des Ausflusses kann dir also Hinweise geben, wie dein Zyklus verläuft. Aber mehr noch: denn der Ausfluss hält deine Vagina auch gesund und feucht. Grundsätzlich gilt:

  • Solange du keine Schmerzen hast, du kein Jucken verspürst und keine Rötungen im Schambereich zu sehen sind, musst du dir keine Sorgen machen.

Ausfluss vor der Periode

Vor der Periode kann der Ausfluss oft gelblicher als sonst erscheinen. Auch bräunlich ist normal. Das liegt an dem Menstruationsblut, welches langsam einsetzt und sich dann auch mit dem Ausfluss mischen kann – weshalb dieser dann eine rötliche, bräunliche Färbung erhält.

Wie viel Ausfluss ist normal?

Die meisten Mädchen kennen das, sie haben mal mehr und mal weniger Ausfluss. Pro Tag werden durchschnittlich 5 Milliliter (1Teelöffel) Vaginal-Sekret gebildet.Während sexueller Erregung und auch um den Zeitpunkt des Eisprungs kann der Ausfluss aber auch mal etwas stärker (und flüssiger) werden. 

Wie sieht gesunder Ausfluss aus?

Vor der Periode wird der Ausfluss Weißfluss genannt, weil er oft durchgehend milchig-trüb oder perlweiß ist. Was Mädchen und junge Frauen, die ihre Regel schon haben, als Ausfluss wahrnehmen, ist vor allem ein Sekret, das Drüsen im Gebärmutterhals herstellen und das Zervixschleim genannt wird. Im Laufe eines Zyklus verändert sich Ausfluss durch den Einfluss der Hormone Östrogen und Progesteron. Damit kann er ein wichtiger Hinweis sein, wo genau im Zyklus sich ein Mädchen gerade befindet.

So verändert sich der Ausfluss im Zyklus!

  • Weißfluss: Tritt meist einige Tage nach der Monatsblutung auf, wenn sich der Körper auf den nächsten Eisprung vorbereitet. Er sieht aus wie rohes Eiweiß, fühlt sich so an und lässt sich bis zu 5 Zentimeter in die Länge ziehen ohne zu reißen. 
  • Durchsichtiger Ausfluss: Diese Art des Ausflusses tritt normalerweise kurz vor dem Eisprung auf. Er ist meistens transparent. Um den Zeitpunkt des Eisprungs herum wird das Sekret wässriger und dünnflüssiger. 
  • Gelblicher Ausfluss: Tritt meist nach dem Eisprung auf und ist völlig harmlos.
  • "Cremiger" Ausfluss: Nach dem Eisprung ist der Zervixschleim nicht mehr feucht oder flutschig. Er ist dann eher cremig und hat eine weiß bis gelbliche Färbung. 
  • Klebriger Ausfluss: Je näher die Monatsblutung kommt, desto klebriger und zäher ist auch das Scheidensekret. Der Zervixschleim ist dick, klumpig und fühlt sich wie Klebstoff an

Ausfluss - das bedeutet die Farbe!

  • Weißer Ausfluss: Kann klar bis milchig sein und flüssig, cremig oder klebrig-zäh. Diese Art von Ausfluss ist völlig normal und wird auch als Weißfluss bezeichnet. 
  • Gelber Ausfluss: Ein leicht gelbliches Vaginal-Sekret ist meistens kein Grund zur Sorge und kann immer wieder mal auftreten. Ist der Ausfluss aber dauerhaft gelb gefärbt, sollte ein Mädchen mal mit dem Frauenarzt darüber sprechen. Ein schwaches Immunsystem, eine beginnende Erkrankung, die Einnahme von Antibiotika, eine gestörte Scheidenflora oder eine Infektion können mögliche Ursachen für gelben Ausfluss sein.   
  • Grüner Ausfluss: Verfärbt sich der Ausfluss grün und geht mit Juckreiz und einem veränderten Geruch einher, deutet dies auf eine Infektion hin. Grünlicher Ausfluss lässt sich auf Viren, Bakterien oder Pilze zurückführen und kann auf bestimmte Geschlechtskrankheiten hindeuten.
  • Brauner Ausfluss: Einmalig oder hin und wieder auftretender brauner Ausfluss ist noch kein Grund zur Beunruhigung. Meistens steckt eine leichte Zwischenblutung dahinter, die bei einer harmlosen hormonellen Umstellung (zum Beispiel durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille) ausgelöst werden kann. Am häufigsten ist es allerdings altes Blut (etwa als Überbleibsel der Periode), und das verfärbt sich eben braun, ganz im Gegensatz zu frischem Blut, welches leuchtend rot ist. Sollten Ausfluss und/oder Zwischenblutung unregelmäßig und wiederholt auftreten, sprich aber mal mit deinem Frauenarzt darüber und lass dich untersuchen, denn brauner Ausfluss kann auch weitere Ursachen haben wie zum Beispiel eine Frühschwangerschaft, eine Pilzinfektion oder eine Geschlechtskrankheit.
  • Blutiger Ausfluss: Bei unregelmäßigen Blutungen außerhalb der Regel sowie Blut im Ausfluss sollte ein Mädchen immer umgehend zum Arzt gehen. Ein blutig-eitriger oder fleischfarbener Ausfluss, Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr und Unterleibsschmerzen können ebenfalls auf eine krankheitsbedingte Veränderung hinweisen.

Krankhafter Ausfluss: Das können die Ursachen sein!

  • Pilzinfektion: Eine der häufigsten Ursachen für krankhaften Ausfluss ist eine Pilzinfektion. Sie kann beim Geschlechtsverkehr übertragen werden, aber auch im Schwimmbad, auf öffentlichen Toiletten oder durch gemeinsames Benutzen von Handtüchern. Der Auslöser ist meistens ein Hefepilz, der sich im feuchten Inneren der Scheide stark vermehrt.
  • Chlamydien-Infektion: Sie wird durch Bakterien, ausschließlich beim Geschlechtsverkehr ohne Kondom übertragen. Ungewöhnlicher Ausfluss, Brennen beim Pinkeln, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und/oder Juckreiz an der Vagina können die Folge sein. Meistens treten die Symptome ein bis drei Wochen nach der Ansteckung auf. Wichtig ist, sich auch dann untersuchen zu lassen, wenn die Beschwerden von selbst besser werden oder sogar ganz verschwinden. Denn die Chlamydien-Infektion kann immer noch im Körper sein und sich weiter ausbreiten. Unbehandelt löst sie mitunter Entzündungen aus und führt möglicherweise zur Unfruchtbarkeit. Nur der Frauenarzt kann die Infektion durch einen Abstrich feststellen!
  • Herpes genitalis: Er wird durch ein Virus übertragen, durch Geschlechtsverkehr ohne Kondom oder durch Oralverkehr. Bei dieser Infektion bilden sich Bläschen um die Scheide, die erst jucken und dann aufplatzen und Geschwüre bilden.
  • Gonorrhoe (Tripper): Sie wird durch Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr übertragen. Beim Wasserlassen kann es brennen und die Scheide ist meist gerötet. Das Problem ist, dass Mädchen diese Symptome oft gar nicht spüren! Der Frauenarzt kann die Infektion feststellen!
  • Wichtig: Wenn du eine Infektion oder einen Pilz hast, muss dein Partner immer mit behandelt werden. Denn auch wenn er gar nichts davon merkt, ist er meistens mitbetroffen!

In manchen Fällen kann Ausfluss auch Hinweise auf gesundheitliche Beeinträchtigungen geben. Bei folgenden Symptomen empfehlen wir den Besuch bei einem Arzt bzw. bei einer Ärztin:

  • Bei Schmerzen oder anderem Unwohlsein im Intimbereich.
  • Bei Ausschlägen oder Rötungen im Intimbereich.
  • Wenn der Ausfluss extrem dicklich und gar bröckelig ist.
  • Wenn der Ausfluss einen starken und unangenehmen Geruch hat.
  • Bei Rötungen.
  • Bei Schwellungen.

Was tun, wenn der Ausfluss riecht?

Gesunder Aufluss ist meistens geruchsneutral. Er kann aber auch ein bisschen süß oder säuerlich riechen. Hormonell bedingt ist das mal mehr und mal weniger der Fall. Problematisch wird es dann, wenn es fischig oder anders unangenehm riecht. Häufig ist die Farbe des Ausflusses dann gräulich und recht dünnflüssig, was auf eine bakterielle Infektion oder einen Scheidenpilz hinweisen kann. Im Zweifel geh lieber zum Frauenarzt und lass dich untersuchen. 

Wann du zum Arzt gehen solltest

Grundsätzlich gilt: Ausfluss, der unangenehm riecht und/oder ungewöhnlich gefärbt ist, ist verdächtig auf eine Infektion und sollte abgeklärt werden. Kommen Beschwerden wie Schmerzen, Pieken, Brennen, Juckreiz oder Hautreizungen dazu, lass dich unbedingt vom Frauenarzt/ bzw Ärztin untersuchen. 

Ausfluss in der Schwangerschaft

Wenn sich der Ausfluss plötzlich verändert, sind viele Mädchen verunsichert und fragen sich: "Kann eine Schwangerschaft der Grund dafür sein?" Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft führen häufig dazu, dass der Genitalbereich stärker durchblutet und entspannter ist. Das kann unter anderem verstärkten Ausfluss zur Folge haben. Jede zweite Frau hat daher in der Schwangerschaft stärkeren Ausfluss als gewöhnlich - vor allem in den ersten Monaten. Am Ausfluss allein lässt sich aber keine Schwangerschaft erkennen. 

Keine Tampons gegen Ausfluss

Benutz niemals Tampons nur um deinen gesunden Ausfluss aufzusaugen. Das trocknet die Scheide aus und macht sie anfälliger für Infektionskrankheiten. Meistens reicht ein normaler Slip, um den Ausfluss aufzufangen. Ist er mal stärker oder nervt dich, dann benutz einfach eine dünne Slipeinlage ohne Plastikfolie. Das reicht!

Ausfluss hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun

Wenn ein Mädchen Ausfluss hat, ist das kein Zeichen für eine schlechte Intimhygiene! Auf keinen Fall solltest du das Innere deiner Scheide mit Wasser und Seife oder Intimlotion spülen. Scheidenspülungen sind absolut unnötig, schaden nur und bewirken sogar das Gegenteil: Die Vagina wird dadurch anfälliger für Krankheiten.

Ausfluss nach dem Sex

Nach dem Sex ohne Kondom kommt mehr Flüssigkeit aus der Scheide. Denn Sperma und Scheidensekret müssen ja wieder abfließen. Kein Problem! Mit einem Papiertaschentuch oder einer Slipeinlage kriegst du das leicht in den Griff!

Video-Tipp: Was du über die Periode wissen musst!

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Über Dr. Sommer:

Das Dr. Sommer-Team steht seit über 50 Jahren für kompetente Sexual-Aufklärung und Jugendberatung unter dem Dach der Marke BRAVO. Das Team ist beratend tätig und unterstützt bei Themen wie Pubertät, sexuelle Identität, Beziehungen, physische und psychische Gesundheit, Liebe, Sexualität und Entwicklung. Dennoch ersetzt unsere Beratung nicht den Besuch bei Facharzt oder -Psychologen. Hast du eine Frage an unser Team? Schreib uns unter: drsommerteam@bravo-family.de