Starke Regelschmerzen – kann es Endometriose sein?

Endometriose ist eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Mädchen und Frauen. Trotzdem wissen immer noch die wenigsten etwas darüber. Was genau es damit auf sich hat, erfährst du hier.

Starke Regelschmerzen – kann es Endometriose sein?
Eine Endometriose macht sich häufig durch starke Menstruationsschmerzen bemerkbar Foto: Shutterstock
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Regelschmerzen – was ist normal?

Leichte Übelkeit, Kopfschmerzen oder Bauchkrämpfe – mit Beschwerden wie diesen haben sich wohl die meisten Mädchen schon mal kurzfristig vor oder während ihrer Periode herumschlagen müssen. Klar, das kann ziemlich unangenehm sein, ist aber relativ normal. Wenn du aber schon Tage vor deiner nächsten Blutung zu zittern anfängst, weil du immer wieder aufs Neue mit starken Schmerzen zu kämpfen hast, lass dich mal vom Arzt durchchecken. Denn möglicherweise steckt eine Endometriose dahinter. 

Was ist eine Endometriose?

Bei der Endometriose handelt es sich um gutartige, aber meist schmerzhafte Wucherungen. Zellen, die denen der Gebärmutterschleimhaut sehr ähneln, setzen sich an verschiedenen Stellen im Körper fest. Meist siedeln sie sich an den Eierstöcken, Eileitern, dem Darm oder Bauchfell an, seltener auch an andere Organe. Endometriose-Herde wachsen ebenso wie die Gebärmutterschleimhaut während des Monatszyklus heran und lösen sich wieder ab. Weil die Reste der Endometriose-Herde im Bauchraum aber nicht wie die Regelblutung aus dem Körper abfließen können, bilden sich häufig Entzündungen und Narben. Zudem können die Eierstöcke verkleben. In sehr ausgeprägten Fällen sind auch Verklebungen zwischen Gebärmutter, Eileitern, Eierstöcken, Harnblase und Darm möglich. 

Wie macht sich eine Endometriose bemerkbar?

Das Hauptsymptom einer Endometriose sind Unterleibsschmerzen. Sie treten oft zusammen mit der Regelblutung auf. Die Schmerzen können mal stärker, mal schwächer sein. Einige, der betroffenen Mädchen haben nur wenige Krankheitserscheinungen, andere viele. Eine Endometriose kann sich sehr unterschiedlich äußern. Oft beschriebene Beschwerden und Symptome sind: 

  • Starke, gelegentlich unerträgliche Rücken- und Unterleibsschmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen, vor und während der Regelblutung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen beim Wasserlassen und beim Stuhlgang
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutung
  • Zyklische Blutungen aus Blase oder Darm
  • Blähungen, Darmkrämpfe
  • Schmerzen bei der frauenärztlichen Untersuchung
  • Ungewollte Kinderlosigkeit

Wie erkennt man Endometriose?

Nicht selten liegen Jahre zwischen dem ersten Auftreten der Beschwerden und der richtigen Diagnose. Bis dahin versuchen viele betroffene Mädchen und Frauen, irgendwie mit ihren Beschwerden zurechtzukommen. Sie glauben, selbst starke Schmerzen seien normal und gehören zur Periode dazu. Bei dir ist das auch so? Dann sprich deinen Frauenarzt direkt darauf an. Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden, mit denen Ärzte versuchen, Endometriose-Herde, Zysten, Narben und Verwachsungen zu erkennen und andere Ursachen für Beschwerden auszuschließen. Am Anfang steht immer ein ausführliches Gespräch über die Art der Beschwerden und eine allgemeine körperliche sowie frauenärztliche Untersuchung. 

Wie wird Endometriose behandelt?

Bislang lässt sich Endometriose nicht vollständig heilen – aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Beschwerden vorübergehend oder dauerhaft zu lindern. Eine medikamentöse Behandlung ist mit Schmerzmitteln oder hormonellen Verhütungsmitteln möglich. Eine Alternative ist eine Operation mit dem Ziel, alle Endometriose-Herde zu beseitigen. Wenn die Therapie auf die persönlichen Lebensumstände und die Ausprägung der Erkrankung abgestimmt ist, kommen viele Mädchen und Frauen sehr gut und ohne Einschränkungen mit ihrer Endometriose klar. 

Wie entwickelt sich Endometriose?

Das lässt sich nicht sicher vorhersagen. Manchmal bilden sich Endometriose-Herde ohne Behandlung spontan zurück. Mädchen und Frauen mit schwacher Endometriose und leichten Beschwerden haben gute Chancen, dass ihre Erkrankung nicht weiter fortschreitet. Endometriose-Beschwerden können aber mit der Zeit zunehmen. Dann bilden sich zum Beispiel Zysten an den Eierstöcken, die als "Endometriome" bezeichnet werden. Sie enthalten häufig dicklüssiges, dunkles Blut, weshalb sie auch "Schokoladenzysten" heißen. Wird die Funktion der Eierstöcke und Eileiter durch Zysten und Verwachsungen gestört, ist oft auch die Fruchtbarkeit vermindert. 

Wie häufig kommt Endometriose vor?

Endometriose ist wie ein Chamäleon. Sie verbirgt sich oft sehr gut, passt sich an – das bedeutet, man merkt sie nicht immer. Da viele Mädchen und Frauen keine oder kaum Beschwerden haben, wird eine Erkrankung oft nur zufällig oder gar nicht entdeckt. Man geht aber davon aus, dass etwa 10 bis 15 Prozent der weiblichen Bevölkerung eine Endometriose hat – somit ist sie eine der häufigsten Unterleibserkrankungen bei Mädchen und Frauen. 

Ist Endometriose erblich?

Das weiß bisher niemand genau. Es können aber auch hormonelle Störungen eine Rolle spielen oder eine Fehlfunktion des Immunsystems. 

In welchem Alter kann man Endometriose bekommen?

Eine Endometriose tritt normalerweise nur in den fruchtbaren Jahren einer Frau auf, also zwischen ihrer ersten und letzten Regelblutung. Nur äußerst selten macht sie sich schon vor der ersten Periode oder nach den Wechseljahren bemerkbar. 

Wo gibt's Hilfe?

Du leidest regelmäßig unter starken Regelschmerzen? Dann sprich mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt darüber. Beratung, Infos und Tipps gibt's außerdem hier

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