Was heißt eigentlich verklemmt?
Bist Du verklemmt, wenn Du noch keinen Sex willst? Oder hast Du einen Klemmer, wenn Du Dich nicht vor Mitschülern in der Umkleide ausziehen willst? Das fragen sich manche schüchterne oder zurückhaltende Jungs und Mädchen. Oder sie bekommen es als Vorwurf von anderen an den Kopf geworfen. Aber was soll denn das eigentlich heißen, wenn jemand angeblich verklemmt ist?
Dieses Wort wird ganz schnell für ein Verhalten benutzt, bei dem jemand entweder durch ein ausgeprägtes Schamgefühl sehr zurückhaltend mit Nacktheit und anderen Offenbarungen gegenüber Mitmenschen umgeht. Oder, wenn jemand auch in sexueller Hinsicht nichts überstürzen will und sehr zögerlich ist.
Wer einmal so einen Vorwurf bekommen hat, ist schnell verunsichert. Manch eine/n setzt das sogar richtig unter Druck. Dabei ist es eine ganz individuelle Sache, wie schnell jemand sein Inneres oder Äußeres preisgeben mag. Dabei hat jeder sein eigenes Tempo. Und jeder hat seine ganz persönlichen Bedingungen, unter welchen Umständen er oder sie sich öffnen oder zeigen mag.
Wer Dir also vorwirft, Du seist verklemmt, respektiert Dich nicht richtig. Das ist gemein und tut auch manchmal weh. Es heißt aber nicht, dass bei Dir etwas falsch ist. Eure Bedürfnisse sind nur verschieden. Und wer den anderen als „verklemmt“ bezeichnet, stellt sich damit in ein vermeintlich besseres Licht. Klingt irgendwie besser, derjenige zu sein, der nicht verklemmt ist. Dabei gibt es da kein richtig oder falsch und auch kein besser oder schlechter. Nur ein „anders“.
Also bleib so locker es geht, wenn Du sowas hörst und lass Dich nicht abwerten, nur, weil Du anders Ticks als Dein Gegenüber. Oder aus der anderen Perspektive: Verkneif Dir, andere als verklemmt abzuwerten. Das ist nicht fair und bringt nichts außer Kränkung und Rückzug. Und davon hat keiner was!