Was genau ist Selbstbefriedigung?
Sich selbst schöne, sexuelle Gefühle zu bescheren, kann total aufregend sein. Die meisten nennen diese Art der Zärtlichkeit Selbstbefriedigung. Wir erklären dir, warum sie so gut für dich sein kann und wie Jungen und Mädchen sich dabei entdecken.
Jeder sehnt sich manchmal danach, in den Arm genommen, gedrückt oder gestreichelt zu werden. Du fühlst dich sofort geborgen und kannst dich wunderbar dabei entspannen. Schon für Babys ist Körperkontakt lebenswichtig!
Aber kein Mensch kann sicher sein, dass er immer so viel Zärtlichkeit bekommt, wie er gerade braucht. Da ist es ganz praktisch, dass wir auch dann schöne Gefühle empfinden können, wenn wir uns selbst anfassen, streicheln und liebhaben.
Spätestens in der Pubertät entdecken viele, dass manche Berührungen sexuell erregend sind. Sie finden heraus, dass sie sogar einen Orgasmus bekommen können, wenn sie ihren Körper auf eine besondere Weise anfassen. Und das nennt man entweder Selbstbefriedigung, masturbieren oder onanieren, bei Jungen auch oft wichsen, rubbeln oder sich einen runterholen. Es gibt viele Begriffe dafür, aber auch viele Gerüchte übers Onanieren: Das ist unmoralisch, macht krank, blind, impotent, dumm, usw.. Aber keine Sorge, das ist alles Quatsch! Fakt ist: Nichts spricht gegen die Selbstbefriedigung, doch Vieles dafür, denn:
Du lernst deinen Körper kennen!
Wenn du dich überall selber berührst, findest du heraus, welche Stellen deines Körpers besonders empfindsam sind und wie du auf die unterschiedlichen Berührungen reagierst.
Du findest eine ganze Menge über deine Bedürfnisse und Vorlieben heraus!
Wenn du erkennst, was dir gefällt und dich erregt, kannst du es auch deinem Schatz sagen oder zeigen. Auch wer noch keine sexuellen Erfahrungen mit einem Jungen oder Mädchen hat, lernt durch die Selbstbefriedigung: So mag ich berührt werden und so nicht. Wenn dein Freund oder deine Freundin noch unsicher ist, kannst du ihm oder ihr deutlich machen, was dir gefällt. Du kannst seine/ihre Hand nehmen und führen. Du kannst flüstern, was du dir wünschst. Oder deutlich sagen: "Etwas zarter bitte!" Oder: "Ja, so fühlt sich das super schön an!“ Das gibt euch beiden Sicherheit und beschert euch schöne gemeinsame Entdeckungen.
Du kannst dich dabei entspannen!
Selbstbefriedigung baut Stress ab und ist deshalb sehr entspannend. Auch wenn du es zu manchen Zeiten vielleicht mehrmals am Tag machst, ist das okay. Es sollte nur nicht so sein, dass du ständig daran denkst, jede Gelegenheit dafür nutzt und total frustriert bist, wenn dann doch nichts daraus wird.
Bei Mädchen hilft es gegen Regelschmerzen!
Zugegeben! Nicht jedes Mädchen hat während der Tage Lust auf Sexualität. Aber es gibt einige Mädchen, die für sich entdeckt haben, wie entspannend SB während der Periode ist. Es entkrampft den Unterleib und sorgt für schöne Gefühle. Nach einem Orgasmus können viele besonders gut einschlafen . . .
Jungs können dabei üben, wie sich der Orgasmus rauszögern lässt.
Für Jungs, die beim Sex sehr schnell, beziehungsweise vorzeitig zum Orgasmus kommen, ist SB eine gute Übung: Du spürst, du bist kurz vorm Höhepunkt? Dann mach eine Pause bis die Erregung etwas abflacht. Wenn’s nicht gelingt, warst du wahrscheinlich schon zu nah dran, weshalb du beim nächsten Mal etwas früher unterbrechen solltest. Auf diese Weise findest du irgendwann heraus: Bis hierhin kann ich es noch steuern, danach wird die Erregung so stark, dass sich der Orgasmus nicht mehr aufhalten lässt. Wenn du weißt, wie es sich anfühlt, kannst du auch beim Sex versuchen, die Erregung zu steuern.
Jetzt wird’s spannend!
Die Pubertät ist die Zeit, in der die meisten Mädchen und Jungen sich selbst entdecken. Irgendwann, so zwischen 10 und 15 Jahren, wenn’s mit der Hormonumstellung losgeht und sich dein Körper verändert, entdeckst du neue Empfindungen, die total intensiv und wunderschön sein können.Vielleicht wirst du neugierig, experimentierst ein bisschen herum und findest heraus, dass es dir ganz tolle Gefühle bereitet, dich am Penis oder an der Scheide zu berühren, zu rubbeln, zu streicheln oder zu drücken.
So ist es bei Jungs: Die meisten Jungs lernen ziemlich schnell, was sie tun müssen, um sich so zu erregen, dass sich ihre Lust in einem Feuerwerk der Gefühle entlädt. Schließlich sind sie schon seit frühester Kindheit mit ihrem Penis vertraut. Sie brauchen ja nur nach unten zu blicken, um ihn zu sehen und müssen ihn zwangsläufig auch beim Pinkeln und Waschen immer anfassen – bei Mädchen ist das anders, denn ihre sexuell empfindlichen Stellen liegen etwas versteckter.
So ist es bei Mädchen: Bei Mädchen liegt die lustempfindlichste Stelle, der Kitzler (Klitoris), außerhalb der Scheide, versteckt zwischen den Vulvalippen. Dort fassen sich viele Mädchen aber eher selten an. Und wenn doch, dann können sie ihren Kitzler besser ertasten als anschauen. Da ist es gut, die eigene Vulva mal etwas genauer zu betrachten – zum Beispiel mit einem Handspiegel! Auch Mädchen finden bei der Selbstbefriedigung heraus, wo und wie sie am liebsten berührt werden, um zum Orgasmus zu kommen.