Was beim Männerarzt passiert!
Viele Geschichten kursieren darüber, was Jungen angeblich alles beim Männerarzt erwartet. Hier räumen wir mit allen unsinnigen Gerüchten auf, damit Du weißt, was Dich dort wirklich erwartet!
Jede Menge Unsinn wird darüber erzählt, was einen Jungen beim Männerarzt erwartet. Klar, dass da viele Angst bekommen und den Arztbesuch vermeiden wollen. Dabei sind diese uralten Geschichten falsch oder maßlos übertrieben. In Wirklichkeit gibt es überhaupt keinen Grund, nicht zum Arzt zu gehen, wenn Du Fragen zur männlichen Sexualität und Deiner körperlichen Entwicklung hast. Hier erklären wir Dir genau, was beim Männerarzt passiert – und was nicht!
Wie hole ich mir einen Termin?
Wenn Du einen Termin beim Männerarzt machen möchtest, ist das ganz einfach. Du kannst entweder Deine Eltern informieren, dass Du einen Termin brauchst und sie rufen dort an. Oder, Du rufst selber an. Dem Arzt ist aus rechtlichen Gründen wichtig zu wissen, dass Deine Eltern über den Arztbesuch informiert sind. Wenn Du mit Deinen Eltern nicht über Deinen Beweggrund, zum Arzt zu gehen, sprechen möchtest, sagst Du ihnen: „Ich brauche eine Arzttermin. Ich möchte mit dem Arzt ein Problem/eine Frage klären.“ Oder: „. . .Ich möchte den Termin mit dem Arzt gern selber abmachen." Denn: Details braucht erst Mal nur der Arzt zu wissen.
Muss ich bei der Anmeldung sagen, was mein Problem ist?
Vielleicht fragt die Sprechstundenhilfe, warum Du einen Termin brauchst. Das macht sie nicht aus Neugierde, sondern um die Dauer des Arztgespräches einplanen zu können. Du kannst entweder ein Stichwort geben. Zum Beispiel: „Ich hab eine Frage zu meiner Entwicklung.“ Oder Du sagst einfach: „Das möchte ich nur dem Arzt sagen.“ Aber keine Sorge. Die Sprechstundenhelferinnen stellen keine peinlichen Fragen. Denn für sie ist dein Anliegen der ganz normale Arbeitsalltag.
Was macht der Arzt als erstes?
Zu Beginn gibt es immer ein Gespräch, in dem Du erklären kannst, warum Du da bist. Wenn Du nicht die richtigen Worte heraus bekommst: Kein Stress! Dann wird der Arzt Dir ein paar Fragen stellen, um die Sache zu klären. Probiere einfach mit Deinen Worten, Dein Anliegen vorzutragen. Der Arzt weiß, wie schwer es sein kann, Details über das Intimleben zu erklären. Sei sicher: Er wird Dich nicht auslachen oder Dir irgendein Fehlverhalten vorwerfen! Er ist da, um Dir zu helfen!
Muss ich mich ausziehen?
Das kommt drauf an. Bei psychischen Problemen ist oftmals eine körperliche Untersuchung unnötig. Bei körperlichen Problemen ist es natürlich anders. Die muss sich der Arzt anschauen. Um das zu tun, legst Du Dich auf eine Liege. Die Hose brauchst Du nur so weit runter zu ziehen, dass der Arzt sich den Bereich anschauen kann, um den es geht. Die Knie können geschlossen bleiben. Also ist kein Spreizen der Beine erforderlich.
Was, wenn ich eine Erektion bekomme?
Keine Sorge! Das kann zwar passieren, muss Dir aber nicht peinlich sein. Denn der Arzt weiß, dass eine Erektion ein ganz normaler Reflex ist, wenn ein Junge an seinem Penis berührt wird. Das passiert unabhängig von der sexuellen Orientierung. Es kann also einem homosexuellen Jungen genauso passieren, wie einem heterosexuellen Jungen. Der Arzt wird nicht denken, dass Du seinetwegen sexuell erregt bist.
Steckt mir der Männerarzt den Finger in den Po?
Nein. Das ist bei Jugendlichen nicht nötig. Es sei denn, genau dort hat ein Junge ein Problem. Dann kann das Abtasten am Po nicht immer umgangen werden.
Ist die Untersuchung schmerzhaft?
Normalerweise nicht! Das Anschauen und Abtasten von Penis und Hoden tut nicht weh. Und auch ein Abstrich ist nur dann schmerzhaft, wenn ein Arzt grob ist. Ein Abstrich ist zum Beispiel bei einer Harnröhrenentzündung erforderlich. Dafür wird ein etwa zwei Millimeter dünnes Wattestäbchen in den oberen Teil der Eichel eingeführt. Was auf dem Wattestäbchen hängen bleibt, kann dann nach Bakterien untersucht werden. So findet der Arzt heraus, wie er Dir am besten helfen kann.
Wo finde ich einen Arzt?
Wenn Du Dich von einem Facharzt (Urologen) untersuchen oder beraten lassen möchtest, findest Du hier Adressen in Deiner Nähe! Du kannst natürlich auch Deinen Vater oder ein anderes männliches Wesen fragen, ob er Dir einen guten Urologen empfehlen kann. Oder Du schaust ins Telefonbuch unter „U“ wie Urologe.
Für diesen Artikel wurde das Dr.-Sommer-Team beraten von: Herrn Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BDU)
Text: Marthe Kniep