Wann ein Schulwechsel hilft!
Schlechte Noten, Unterforderung, Mobbing durch Schüler oder fiese Lehrer! Das können gute Gründe sein, die Schule zu wechseln. Aber nicht immer ist das ratsam. Denn so eine Veränderung kann auch neuen Stress bringen, wenn sie nicht gut überlegt wurde. In welchem Fall ein Wechsel wirklich eine gute Lösung ist, erfährst Du hier.
Du verbringst einen großen Teil des Tages in der Schule. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich dort nicht hin quälen musst und nicht unter den Menschen dort leidest. Ab und zu Mal keine Lust zu haben ist normal. Aber wenn Du vor lauter Kummer oder auch Langeweile nicht mehr hingehen willst, oder sogar schwänzt, muss eine Lösung her. Wenn Du schon mal ernsthaft über einen Schulwechsel nachgedacht hast, erfährst Du hier, ob es der richtige Weg für Dich sein kann. Wir haben dabei vor allem die Situationen ausgewählt, von denen uns immer wieder verzweifelte Jungen und Mädchen berichten. Du bist also nicht allein mit Deinen Gedanken und Sorgen.
Wenn Du in vielen Fächern schlecht bist. . .
. . .dann ist es sinnvoll erst Mal genau hinschauen, woran das liegt. Es kann sein, dass Du nur so schlecht bist, weil Du so viele Probleme hast, dass Du keinen klaren Gedanken fassen kannst. Wenn das der Fall ist, hilft kein Schulwechsel. Dann brauchst du Hilfe, um wieder Ruhe und Ordnung in Dein Leben zu kriegen. Ein Vertrauenslehrer oder eine Beratungsstelle können Dir dabei helfen.
Dass die Noten nicht gut sind kann auch daran liegen, dass Du allein nicht richtig gut lernen kannst. Versuche Dich mit anderen zum Lernen zu verabreden oder gehe in einen Schülerkreis oder zur Nachhilfe. Das ist vor allem für diejenigen hilfreich, die nur in wenigen Fächern Probleme haben.
Wenn Du wirklich überfordert bist, dann musst Du handeln. Jeder Tag den Du Dich weiter vergebens quälst, ist ein weiterer Stress-Tag. Und davon hast Du ja schon genug. Mach Dir nicht länger Vorwürfe oder Sorgen, sondern sprich mit deinem Klassenlehrer und Deinen Eltern. Gerade zu den Halbjahres-Zeugnissen hin solltest Du mit Deinem Lehrer realistisch einschätzen, wo es für Dich am besten weiter gehen kann. Denn ein rechtzeitiger Wechsel kann das Sitzenbleiben verhindern.
Wir kennen die Erzählungen von vielen Jungen und Mädchen, die an der neuen Schule wieder Spaß haben und gute Leistungen bringen - mit denen sie sich nicht mehr verstecken müssen.
» So holst du dir Hilfe!
Wenn Du unterfordert bist. . .
Auch Unterforderung kann einem die Schule richtig vermiesen.
Deshalb steh dazu, wenn Du so gut bist, dass Du alles mit links schaffst. Für gute Leistungen musst Du Dich nicht schämen, aber Du brauchst eine andere Förderung, damit Du Dich nicht ständig langweilst.
Entweder Du suchst dir eine höhere Schulform oder Du sprichst mit der Schulleitung und Deinen Eltern darüber, eine Klasse zu überspringen. Beides muss gut überlegt werden. Denn es geht nicht nur um Leistung, sondern auch darum, dass Du Dich im Klassenverband wohlfühlen sollst.
Du kannst Dich aber auch gemeinsam mit Deinen Eltern um Kurse für besonders begabte Schüler bemühen. So kannst Du in Deinen besonders guten Fächern die Förderung bekommen, die Dir gut tut. Außerdem bist Du mit anderen Jugendlichen zusammen, die dasselbe besondere Talent haben wie Du.
Wenn Du ein super peinliches Erlebnis hattest. . .
Es passiert immer wieder, dass sich jemand für etwas schämt, was an der Schule passiert ist. Zum Beispiel: Beim Sport sind Deine Brüste oder Dein Penis zu sehen gewesen. Du musstest Dich in der Klasse übergeben oder hast - sichtbar für alle - Deine Regel bekommen. Das ist zwar alles oberpeinlich, aber kein triftiger Grund für einen Schulwechsel. In diesem Fall hilft nur: Steh dazu und lache mit den anderen mit. Sie vergessen es garantiert schneller als Du.
Wenn aber geheime Nacktfotos von Dir aufgehängt wurden oder intime Videos von Dir an den Falschen geraten sind und weiter verschickt wurden - dann ist das schon etwas anders. Und leider passiert es immer wieder, dass Mädchen ein Nacktbild an einen Jungen verschicken, der es nicht für sich behält. Die Reaktionen der Mitschüler und Lehrer auf so einen Vorfall können so heftig und demütigend sein, dass nur ein Schulwechsel ein normales Leben möglich macht. Denn dort weiß niemand davon. Natürlich müssen Deine Eltern davon erfahren, denn die müssen einem Schulwechsel zustimmen. Aber danach wird so schnell nichts wieder so peinlich sein, wie vorher.
Wenn Du von Schülern gemobbt wirst. . .
. . .kann das ein Grund sein, die Schule zu wechseln. Besser wäre es allerdings, wenn Deine Schule sich darum kümmern würde, dass so etwas nicht mehr passiert. Es gibt Schulen, die sich einen Fachmann oder eine Fachfrau holen. Diese/r macht dann einige Stunden in den Klassen spezielle Kurse, in denen Mobbing und Gewalt unter Schülern ein Thema ist. So wurden schon viele Probleme aus dem Weg geräumt, ohne dass das Mobbing-opfer oder der Täter die Schule verlassen mussten. Wenn das an Deiner Schule nötig ist, bitte Deine Eltern, dass sie der Elternvertretung und der Schulleitung einen Hinweis geben.
Es tut in der Seele weh, wenn Du von den körperlichen oder seelischen Verletzungen durch Mitschüler erzählen musst. Aber es ist nötig um deutlich zu machen, wie heftig belastend die Situation ist. Pass gemeinsam mit Deinen Eltern auf, dass niemand die Sache runterspielt. Denn es gibt Taten, die wirklich nicht mehr als Spaß oder Streich durchgehen dürfen. Und wenn Du den Tätern nicht anders entgehen kannst, dann wechsle die Schule!
Wenn Du von Lehrern schikaniert wirst. . .
Unter komischen, etwas verrückten oder strengen Lehrern leidet wohl jeder mal während seiner Schulzeit. Da es leider viele Menschen gibt, die für den Lehrerberuf nicht geeignet sind, wird das auch nicht aufhören. Aber so lange es nur kleine Macken sind, ist es auch noch erträglich. Da müssen dann eben alle durch. Aber es gibt Grenzen!
Immer wieder kommt es vor, dass ein Schüler mehr unter den Schikanen eines Lehrers oder einer Lehrerin zu leiden hat, als alle anderen. Du denkst, dass es bei Dir so ist? Dann sprich mit Deinen Mitschülern, ob sie Deinen Eindruck bestätigen. Diese Bestätigung ist wichtig, weil sie Deine Zeugen sind, wenn Du es bei der Schulleitung meldest. Das solltest Du tun. Die Unterstützung Deiner Eltern ist hier sinnvoll.
Es kann natürlich passieren, dass ein Lehrer und ein Schüler sich gegenseitig nicht leiden können. Das ist menschlich. Aber er/sie darf Dich deswegen nicht schlechter behandeln oder beurteilen als deine Mitschüler. Wenn Dir das passiert, müssen Deine Eltern und die Schulleitung etwas dagegen unternehmen. Oft sitzen Lehrer zwar am längeren Hebel. Aber alles können sie sich auch nicht erlauben. Findest Du keine Rückendeckung von der Schulleitung, kann ein Schulwechsel die richtige Lösung sein.
Aber es muss gut überlegt werden, ob dieser Wechsel verhältnismäßig ist. Bist Du nur in einem Fach eine Note abgesackt, wäre ein Wechsel übertrieben. Hast Du den Lehrer in vielen Fächern und Deine Versetzung wird durch sein Verhalten gefährdet - dann schau Dich ernsthaft nach einer anderen Schule um.
Was Du Dir auch auf keinen Fall von Lehrern gefallen lassen darfst, sind: Rassismus, Sexuelle Belästigung und Schläge. Wenn Dir oder anderen so etwas passiert, muss dafür gesorgt werden, dass der Lehrer von der Schule geht. Nicht der betroffene Schüler!
Wann ein Schulwechsel möglich ist!
Du brauchst in jedem Fall die Zustimmung Deiner Eltern, wenn Du die Schule wechseln möchtest. Ob ein Wechsel mit großem oder kleinen Aufwand verbunden ist, hängt ein bisschen von dem Bundesland ab, in dem Du lebst. Aber wer diesen Ausweg dringend braucht, für den wird auch eine Lösung gefunden.
Es wird auch von Deinen bisherigen Leistungen abhängen, auf welche Schule ein Wechseln möglich ist.
Du kannst normalerweise problemlos auf eine Schule mit weniger hohen Anforderungen wechseln, wenn Du im Unterricht nicht mehr mitkommst.
Der Wechsel auf eine höhere Schulform ist manchmal etwas komplizierter, weil Du besonders gute Noten nachweisen musst. Ein Wechsel von der Realschule aufs Gymnasium (um das Abitur zu machen), ist zum Beispiel oftmals nur möglich, wenn die 10te Klasse am Gymnasium wiederholt wird. So kommst Du auf denselben Leistungsstand wie Deine neuen Mitschüler.
Wir wünschen Dir, dass Du einen guten Weg und Unterstützung findest, um Dein Problem in den Griff zu kriegen. Denn Schule kann auch Spaß bringen - wenn Du gern hingehst! Viel Erfolg!