"Twilight": Edward und Bellas Liebe ist ein schlechtes Vorbild
„Twilight“-Pärchen Edward und Bella werden oft als Vorbild für eine Liebesbeziehung genannt. Bei genauerem Blick ist diese Beziehung aber ziemlich toxisch!
Als „Twilight“ herauskam (das Buch), haben Menschen auf der ganzen Welt die Geschichte von Teenagermädchen Bella und Vampir Edward geradezu aufgesogen. Mit den Befürworter*innen kamen allerdings auch reichlich Kritiken an der Darstellung der Liebe (?) zwischen den beiden. Selbiges wiederholte sich, als die Verfilmungen herauskamen, die nicht viel an der problematischen Darstellung einer Beziehung verändert haben. Wir haben bereits herausgearbeitet, wieso Edward kein guter Boyfriend ist. Nun werfen wir noch einmal einen Blick auf die Beziehung als Ganzes und beziehen dabei auch Bella mit ein. Was das Ganze nicht besser macht. 🙈
Bella ist eine „Jungfrau in Nöten“ und keine Feministin
Stephenie Meyer hat eine Menge Kritik einstecken müssen für ihre Charaktere, insbesondere (aber nicht nur) Edward und Bella. Gerade Bella kommt bei vielen Leser*innen und Zuschauer*innen ziemlich passiv daher – da verwundert es, dass Meyer selbst darauf besteht, Bella sei eine „Feministin“. Dabei ist Bella in der Storyline kaum mehr als eine „Jungfrau in Nöten“. Bei diesem Klischee ist die Frau unfähig, sich selbst zu retten, geschweige denn ohne einen (männlichen) Partner zu überleben.
So muss auch Bella ständig gerettet werden – entweder von ihrem Vampir-Boyfriend Edward oder ihrem Werwolf-Friendzone-Kumpel Jacob. Womöglich, um diese Tatsache zu „rechtfertigen“ hat Meyer aus Bella eine ziemlich ungeschickte Person gemacht, was wiederum erklären soll, warum Bella ziemlich unsicher ist. Diese Unsicherheit gepaart mit niedrigem Selbstwertgefühl führte dann dazu, dass die Jungs in der Story sie interessant fanden. Hm, semi tolle Message für junge Menschen da draußen, oder? Sei unbeholfen, ja hilflos, und dein Retter in weißer Rüstung kommt herbeieilt?
Meyer und Fans verteidigen die Beziehung
Meyer hat stets die Beziehung der beiden verteidigt. Sie sei eben nicht vergleichbar mit Beziehungen im echten Leben, denn Edward sei ein übernatürliches Wesen und die Bücher seien als Fantasy-Romane geschrieben worden. Eine realistische Darstellung von alltäglichen Romanzen sei nie das Ziel gewesen. Das mag stimmen, doch entschuldigt es die Darstellung und in gewissem Maße Romantisierung von missbräuchlichen Beziehungen?
Edward ist kontrollsüchtig, ein Stalker und sieht in vielen Situationen Bella mehr als Haustier denn als gleichwertige Partnerin. Auch mit dem Filter der Unterhaltung reproduziert die Buch- und Filmreihe Erwartungshaltungen an Männern und Frauen, die – gelinde gesagt – ungesund sind. Und hey, wer Spaß an den Büchern und Filmen hat: you go! Darum geht es nicht, sondern eher Erwartungshaltungen und Vorstellungen, die man aus Büchern und Filmen aller Art hat, nicht auf die reale Welt zu übertragen. Sorry, Team Edward, wir meinen es nur gut! 😂 Und Team Jacob: Bei euch sieht es nicht viel besser aus, nur so! 😋