Tripper? So erkennst du ihn!

Tripper ist eine verbreite Geschlechtskrankheit. Was genau es damit auf sich hat, woran du eine Gonorrhö-Infektion erkennst und wie du sie wieder loswirst, erfährst du hier.

Tripper (Gonorrhoe)
An Tripper erkrankte Jungs haben oft stärkere Beschwerden als Mädchen Foto: B. Müller
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Was ist Tripper?

Tripper oder Gonorrhoe/Gonorrhö, so die medizinische Bezeichnung, ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Der umgangssprachliche Ausdruck Tripper kommt vom niederdeutschen "trippen", was tropfen bedeutet und sich auf ein typisches Symptom der Geschlechtskrankheit bezieht: eitriger Ausfluss aus der Harnröhre! Ausgelöst wird die Krankheit von Bakterien, die man auch "Gonokokken" nennt. 

Wie verbreitet ist Tripper?

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Tripper mit etwa 106 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr die dritthäufigste sexuell übertragbare Erkrankung dar. Die Anzahl der Tripper-Erkrankungen war einige Jahre rückläufig. Seit Mitte der 1990er-Jahre wird eine Zunahme von Erkrankungsfällen auch in Deutschland beobachtet. Man geht außerdem von einer hohen Dunkelziffer aus, sodass es keine wirklich zuverlässigen Daten über die tatsächliche Verbreitung von Tripper gibt. Insbesondere jüngere Erwachsene sind betroffen, wobei gleichermaßen Frauen und Männer an Tripper erkanken können. 

Wie wird Tripper übertragen?

Tripper ist vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr leicht übertragbar. Und das nicht nur beim Vaginal- oder Analverkehr – auch beim Oralsex ("Blasen", "Lecken"), bei der gemeinsamen Benutzung von Sextoys oder über die Hände (Fummeln, Fingern) ist eine Ansteckung möglich! Nicht in jedem Fall verursacht die Gonokokken-Infektion Beschwerden. Manche Betroffene stecken ihre Sexualpartner dann unwissentlich an. Bei einer Gonorhoe-Übertragung befallen die Bakterien typischerweise die Schleimhäute von Harnröhre, Gebärmutterhals, Enddarm und Rachen, in seltenen Fällen auch die Augenbindehaut. Entzündungen der Geschlechtsorgane sind eine häufige Folge.  

Was sind die Symptome bei Jungs?

Bei Jungs treten die ersten Beschwerden häufig schon einige Tage bis eine Woche nach der Tripper-Infektion auf. Sie bemerken zunächst einen milchig-trüben, dann cremig-gelblichen und oft übel riechenden Ausfluss aus der Harnröhre. Jucken, Brennen und starke Schmerzen beim Wasserlassen sind ebenfalls typische Krankheitssymptome. Aber nicht immer macht sich die Krankheit auf diese Weise bemerkbar. Manchmal zeigt sich die Infektion ausschießlich oder hauptsächlich an den Augen, Gelenken oder der Haut. Nach etwa drei Tagen werden die Beschwerden meist erheblich stärker. Die Bakterien können auch über die Harnröhre in die Prostata (Vorsteherdrüse) gelangen und dort eine Entzündung bewirken. Typische Symptome dafür sind dumpfe Schmerzen in der Blasengegend und am Damm (Bereich zwischen Hoden und Anus), häufiger Harndrang, manchmal schmerzhafter Stuhlgang und Fieber. Wandern die Erreger weiter in die Samenleiter, können Verklebungen die Folge sein. Eine Entzündung des Nebenhodens kann außerdem zu einer starken und schmerzhaften Schwellung des Hodensacks führen. 

Was sind die Symptome bei Mädchen?

Bei Mädchen und Frauen sind die Symptome meist deutlich schwächer. Etwa fünfzig Prozent der Betroffenen spüren nichts von der Infektion, daher bleibt der Tripper bei ihnen häufig unerkannt. Wenn es doch Beschwerden gibt, sind es meist Schmerzen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang, unangenehm riechender Ausfluss, machmal auch Schmierblutungen. Über den Gebärmutterhals können die Krankheitserreger in die Eileiter gelangen und dort zu narbigen Verklebungen führen. Schmerzhafte Entzündungen an der Innenseite der kleinen Vulvalippen (Schmlippen) sind ebenso möglich, wie eine Ausbreitung der Infektion in die Bauchhöhle.

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Vorsicht! Nicht eindeutige Krankheitsymptome!

Ein Tripper im Enddarm wird meist nicht erkannt, denn häufig verläuft er beschwerdefrei. Falls doch Tripper-Symptome auftreten, sind das in erster Linie Jucken und Brennen. Im Rachenraum kann sich eine Gonorrhoe durch Halsschmerzen bemerkbar machen, die man leicht mit einer Erkältung verwechselt. Die Augen sind selten betroffen. Dann ist die Bindehaut gerötet und die Lider sind eitrig und geschwollen. Ohne Behandlung kann man erblinden.

Ist immer eine ärztliche Behandlung nötig?

Unbedingt! Und das nicht nur, um die zum Teil unerträglichen Symptome, so schnell wie möglich loszuwerden. Der Tripper kann zwar von alleine abheilen, aber auch chronisch (dauerhaft) werden. Das heißt: Auch wenn die Beschwerden wieder zurückgehen, können die Erreger weiterhin auf andere übertragen werden und sich im Körper ausbreiten. Und das kann bleibende und schlimme Folgen für die Gesundheit haben, wie zum Beispiel Zeugungsunfähigkeit bei Jungs und Unfruchtbarkeit bei Mädchen. Ist eine Schwangere an Gonorrhoe erkrankt, kann sich ihr Baby bei der Geburt infizieren. Grundsätzlich gilt: Je früher ein Mädchen oder Junge zum Arzt geht, desto leichter lässt sich eine Gonorrhoe-Infektion behandeln. 

Wie wird eine Tripper-Infektion festgestellt?

Die Geschlechtskrankheit Tripper wird durch einen Test festgestellt! Für die Diagnose müssen die Krankheitserreger mikroskopisch nachgewiesen werden. Das passiert durch einen Urintest oder einen Abstrich von der Harnröhre, der Gebärmutter, dem Rachen, dem After oder der Augenbindehaut. 

Wie wird Tripper behandelt?

Eine Gonorrhoe-Infektion lässt sich gut mit Antibiotika behandeln. Meistens sterben die Gonokokken bereits nach einmaliger Gabe des Medikaments ab und sind dann nicht mehr nachweisbar. Trotzdem dürfen die Antibiotika auf keinen Fall vorzeitig abgesetzt werden. Die Erreger könnten sonst resistent (unempfindlich gegen die Medikamente) werden und dann lassen sie sich nur noch schwer behandeln. Wichtig: Wegen des hohen Ansteckungsrisikos sollte auf Sex verzichtet werden, bis die Therapie abgeschlossen ist. Sexpartner/innen sollten sich untersuchen und gegebenenfalls auch behandeln lassen, damit man nicht andere oder sich immer gegenseitig ansteckt. 

Welcher Arzt ist der richtige?

Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist der richtige Ansprechpartner. Diese Ärzte tragen auch die Bezeichnung "Venerologe". Aber auch der Hausarzt, die Frauenärztin oder der Urologe können eine erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Tripper sein. Ärzte unterliegen der Schweigepflicht: Scheue dich also nicht bei Symptomen, die zu Tripper passen könnten, einen Arzt aufzusuchen. 

Wie können sich Mädchen und Jungen vor einer Gonorrhoe-Infektion schützen?

Kondome, Femidome und sogenannte Dental Dams ( Lecktücher ) beim Vaginal-, Anal- oder Oralverkehr vermindern das Risiko einer Übertragung erheblich.Bei Mädchen und Jungen mit häufig wechselnden Sexualkontakten können regelmäßige Tests auf Gonokokken sinnvoll sein, um eine Infektion früh zu erkennen, zu behandeln und nicht weiterzugeben.