Tattoo: Studio, Kosten, Schmerzen und mehr
Wie finde ich ein gutes Tattoo-Studio? Wie sehr tut das Tätowieren weh? Und bin ich überhaupt bereit dafür? – All diese Fragen und noch mehr beantwortet dir Tattoo- und Piercing-Experte Oliver Loichinger aus Münchens bestbewertetem Studio Medusa!
Bin ich bereit für ein Tattoo?
Oliver: Bei einem Tattoo handelt es sich genau wie bei allen Piercing-Arten um einen Eingriff an deinem Körper, der sich auch nicht mehr rückgängig machen lässt. Auch beim Weglasern wird wahrscheinlich immer etwas davon sichtbar bleiben – mal abgesehen davon, dass das sehr teuer ist. Daher solltest du nie überstürzt handeln und dir etwas stechen lassen, nur weil du das Tattoo bei einem Star gesehen hast oder es gerade Trend ist. Lass dir Zeit! Das kann auch ruhig ein, zwei Jahre dauern. Einfacher Trick: Druck dir das Tattoo-Motiv deiner Wahl aus und hänge es an den Spiegel, sodass du es jeden Tag siehst. Halte es auch immer wieder an die Stelle an deinem Körper und betrachte dich von Nahem und von weiter weg. Gefällt dir nach längerer Zeit immer noch, was du siehst, wird es dir ziemlich sicher auch noch in der Zukunft gefallen.
Ab wann darf ich mir ein Tattoo stechen lassen?
Oliver: Solange du unter 18 aber mindestens 14 bist, darfst du dir ein Tattoo nur mit Einverständniserklärung und teilweise auch nur im Beisein deiner Eltern stechen lassen. Kein/e professionelle Tätowierer/in würde die Nadel ohne schriftlichen Einwilligung ansetzen. Ab 18 bist du volljährig und kannst die Entscheidung selbstständig treffen.
Wie überzeuge ich meine Eltern von einem Tattoo?
Oliver: Setz dich ruhig mit ihnen hin und erkläre ihnen genau, was du vorhast und wieso. Mach ihnen deutlich, wie gründlich du dir das überlegt hast und wie gut du dich bereits über Tattoos, das Studio, die Pflege und Co. informiert hast. Werde auf keinen Fall wütend oder sauer, wenn sie besorgt sind oder es erstmal ablehnen. Das bringt dich nie weiter. Oft hilft es auch, wenn du einen "Deal" vorschlägst: Es dir etwa als Belohnung für gute Noten, ein gutes Abschlusszeugnis oder deinen nächsten Geburtstag wünschst. Nimm sie gern auch zum Beratungstermin im Tattoo-Studio mit, da bekommen sie dann direkt alle Infos und fühlen sich vielleicht etwas sicherer. Bei uns im Medusa sind sogar schon öfter die Eltern auch auf den Geschmack gekommen und haben sich etwas tätowieren lassen! Erlauben sie dir das Tattoo dann immer noch nicht, musst du das akzeptieren, solange du minderjährig bist. Aber auch danach solltest du dir besser nie etwas heimlich stechen lassen. Schließlich willst du das Tattoo doch stolz zeigen und nicht ständig verstecken.
Wie finde ich ein gutes Tattoo-Studio?
Oliver: Schau dir erstmal die Bewertungen an. Eine 5-Sterne-Bewertung ist immer gefaked. Gut sind Studios mit 4.2 bis 4.8 Bewertungen, vorausgesetzt die kommen nicht nur von ein paar wenigen Personen. Der zweite Schritt ist es, bei Freunden, bekannten oder Fremden auf der Straße mit tollen Tattoos mal nachzufragen. Die würden dir niemals ein Tattoo-Studio empfehlen, mit dem sie nicht zufrieden waren. Als nächstes checkst du die Website und Social-Media-Kanäle ab, um zu sehen, ob sie auch Tattoo-Styles stechen, die dir gefallen. Hast du dir zwei, drei ausgesucht, vereinbare überall einen Beratungstermin. Am Ende entscheidest du dich für das Studio, das dir sowohl von der Hygiene und der Professionalität am besten erschien, als auch für das, in dem du dich am besten aufgehoben fühlst.
Wie läuft der Tattoo-Termin ab?
Oliver: Wichtig ist von deiner Seite her, dass du pünktlich, fit und ausgeschlafen kommst und zuvor etwas gegessen hast. So steckt dein Körper die Nervosität und den Eingriff beim Tätowieren am besten weg. Fühlst du dich krank oder aus einem anderen Grund nicht gut, verschiebe den Termin lieber auf ein anderes Mal. Nach einem letzten Beratungsgespräch wird dir die Vorlage dann auf die Haut abgezogen und du kannst im Spiegel nochmal checken, ob das die Tattoo-Stelle und das -Motiv ist, die/das du möchtest. Sei unbedingt ehrlich, wenn dir etwas nicht passt. Lieber brecht ihr den Termin ab oder wählt etwas anderes, bevor du für immer ein Bild auf der Haut trägst, das du nicht wolltest. Übrigens: Bei Schriftzügen oder -Zeichen bist du dafür verantwortlich, dass keine Fehler drin sind, nicht der/die Tätowierer/in. Sobald du mit allem einverstanden bist, setzt oder legst du dich auf den Stuhl und das Stechen beginnt. Je nachdem wie aufwendig und groß dein Tattoo werden soll, desto länger dauert es. Manchmal braucht es auch mehrere Sitzungen, bis es fertig ist.
Wie hoch sind die Tattoo-Kosten?
Oliver: Was dein Tattoo kostet, hängt natürlich vom Studio, der Größe und des Aufwands (z.B. sehr kleinteilig, verschiedene Farben) ab. Der Preis sollte für dich aber kein ausschlaggebendes Argument sein. Lege lieber Wert auf Hygiene, Professionalität und darauf, dass du genau bekommst was du willst. Denk immer daran, dass die Materialien wie Farbe und Nadeln und alles drum herum ja auch einen Preis haben und der/die Tätowiererin natürlich auch daran verdienen möchte/muss. Bei Tattoo-Studios, die sehr günstige Preise haben (z.B. unter 50 Euro für ein kleines Tattoo), kannst du davon ausgehen, dass an anderer Stelle wie eben der Hygiene gespart wird. Ein Risiko, dass du zum Wohl deines Körpers nicht eingehen solltest.
Wie sehr tut das Tätowieren weh?
Oliver: Da beim Tätowieren mit einer Nadel in deine Haut gestochen wird, kann es natürlich mal unangenehm werden, besonders bei sehr langen Sitzungen. Professionelle Tätowierer/innen wissen aber genau, wie tief sie stechen müssen, und werden dir das Ganze so angenehm wie möglich machen. Ob das Stechen eines Tattoos Schmerzen bereitet, hat vor allem mit deiner Schmerztoleranz zu tun. Die ist bei jedem anders hoch oder tief. Kannst du es gar nicht mehr aushalten, hast du jeder Zeit die Möglichkeit, es anzusprechen und eine Pause zu machen. Ist der Gedanke an die Schmerzen beim Tätowieren aber das, was dich am meisten davon abhält, bist du vielleicht einfach noch nicht ready dafür.
Wie pflege ich mein Tattoo?
Oliver: Befolge die Anweisungen deines/r Tätowierers/in ganz genau. Er/Sie wird dir erklären, wann du die Schutzfolie abnehmen kannst und wie du das Tattoo pflegst, damit es möglichst schnell und narbenfrei abheilt und sich auf keinen Falls entzündet. In unserem Tattoo-Studio bekommt jeder sogar ein erstes Pflege-Set mit nachhause. Vermeide starke Sonneneinstrahlung, Baden zu gehen oder extreme Reibung an der Stelle und fass es auch nicht die ganze Zeit an. Dann bekommst du auch keinen Dreck oder Keime in die Wunde. Sollte sich dein Tattoo doch entzünden, schau direkt bei deinem Studio vorbei und lass dir von ihnen helfen. Sobald die Wunde ganz verheilt ist, kannst du mit deinem Tattoo Sport machen, Baden gehen und auch sonst alles machen, wie zuvor. Verwende trotzdem weiterhin spezielle Tattoo-Pflegemittel, damit es lange so schön bleibt, wie frisch gestochen. So oder so muss man die meisten Tattoos irgendwann einmal nachstechen, da sie mit der Zeit verblassen. Und jetzt: Ganz viel Spaß mit deinem neuen Body-Accessoire!