Schwangerschaftskonfliktberatung!
Hilfe! Ich bin schwanger! Vor allem für junge Jugendliche ist das erst mal eine krasse Nachricht. Und natürlich sind viele damit am Anfang erstmal überfordert und ratlos, was sie nun tun sollen. In dieser Situation kann eine Schwangerschaftsberatung eine wichtige Hilfe sein. Dort sitzen Berater und Beraterinnen, die genau wissen, welche Infos Schwangere und werdende junge Väter brauchen.
Wir erklären, was sie dort erwartet.
Wer darf zur Schwangerschaftskonfliktberatung kommen?
Das schwangere Mädchen bestimmt, wen sie mitbringen möchte. Viele bringen zur Unterstützung ihre Mutter mit. Manche kommen mit ihrem Freund, einer Freundin, dem Vater oder anderen Verwandten.
Was genau wird dann besprochen?
Die Fragen des Mädchens stehen im Vordergrund. Das Mädchen kann alle Fragen und Sorgen ansprechen. Die Beraterin unterstützt das Mädchen dabei, die Entscheidung zu finden, die für es richtig ist.
Die Beraterin kann dem Mädchen auch viele Informationen geben: zu einem Leben mit Kind, zu einem Schwangerschaftsabbruch, zur Freigabe eines Kindes zur Adoption.
Im Einzelnen können zum Beispiel folgende Fragen besprochen werden:
Wie kann ein Leben mit Kind aussehen? Welche Unterstützung gibt es?
Was wird sich im Leben des Mädchens ändern, wenn es ein Kind bekommt? Wie kann es das schaffen?
Wie und wo wird ein Schwangerschaftsabbruch gemacht? Was bedeutet es für das Mädchen, einen Abbruch zu machen?
Wie verläuft eine Adoption? Welche Rechte und Pflichten hat die leibliche Mutter?
Wird den Eltern was davon erzählt?
Alle BeraterInnen haben Schweigepflicht. Sie erzählen den Eltern nichts von dem Gespräch, so lange die Jugendliche das nicht möchte.
Manchmal ist es allerdings sinnvoll, die Eltern einzubeziehen. Wenn das Mädchen sich entscheidet, ein Kind zu bekommen, ist es zum Beispiel sinnvoll, möglichst früh zu klären, welche Unterstützung es von seinen Eltern bekommen wird. In der Beratung kann man gemeinsam überlegen, wie man es den Eltern am besten sagen kann.
Wird einem geholfen, wenn man das Baby bekommen will?
Wenn eine Jugendliche ein Baby bekommt, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten. Zunächst ist wichtig zu klären, ob die Jugendliche mit dem Baby bei ihren Eltern wohnen kann und von ihnen unterstützt wird.
Es gibt auch Mutter-Kind-WGs, die von PädagogInnen betreut werden, Familienhilfe (Betreuerinnen, die einige Male pro Woche in die Familie kommen) und Hebammenprojekte, sowie finanzielle Unterstützung.
Und was, wenn man eine Abtreibung will?
Jede Schwangere darf in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft entscheiden, ob sie einen Schwangerschaftsabbruch möchte. Die Entscheidung trifft das schwangere Mädchen – nicht ihre Eltern, nicht ihr Freund und nicht die Beraterin! Bevor man einen Abbruch macht, ist ein Gespräch in einer "Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle" vorgeschrieben. Dort bekommt das Mädchen im Gespräch mit einer Beraterin alle Informationen zum Schwangerschaftsabbruch und kann über alle ihre Fragen sprechen.
Online-Hilfe für Schwangere!
Jugendliche können sich mit allen Fragen zu Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbrüchen, und mit allen Fragen rund um Verhütung, Liebe und Sexualität anonym per E-Mail oder im Einzelchat an die Onlineberatung www.liebe-lore.de wenden. Der Chat ist drei Mal in der Woche geöffnet. Die BeraterInnen sind PädagogInnen, PsychologInnen und ÄrztInnen, die im AWO-Beratungszentrum Lore-Agnes-Haus in Essen arbeiten.
Bundesweite Angebote für Schwangere gibt es auch hier:
Pro Familia: www.profamilia.de
Arbeiterwohlfahrt: http://www.awo.org
Donum Vitae: www.donumvitae.org
Caritas: www.caritas.de
Deutsches Rotes Kreuz (DRK): www.drk.de
Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband (DPWV): www.der-paritaetische.de
Diakonisches Werk: www.diakonie.de
Die Frauenärztin als Vertrauensperson!
Jede Schwangere braucht eine gute medizinische Versorgung und eine Ärztin, die viel Verständnis für die Sorgen und Konflikte junger Schwangerer hat. Wenn ein Mädchen erfährt, das es schwanger ist, sollte es deshalb nicht lange zögern und seine Frauenärztin besuchen. Egal, ob es das Kind behalten will oder nicht.