Bin ich depressiv?
Traurig, einsam, lustlos? Raus aus dem Stimmungstief! Jeder ist mal schlecht drauf, aber wer unter einer depressiven Störung leidet, braucht eine Therapie und manchmal auch Medikamente. Wie erkennt man diese Krankheit?
Ist doch alles sinnlos, oder?
Draußen scheint die Sonne, aber du hast keinen Bock aufzustehen? Viel lieber möchtest du dir die Bettdecke über den Kopf ziehen und der Welt den Stinkefinger zeigen. Wer kennt das nicht? Vor allem in deinem Alter, während der Pubertät (ca. 11 – 17 Jahre), ist es völlig normal, wenn du ab und zu mal mies drauf bist. Du wirst erwachsen, was nicht ohne Stress abgeht. Es gibt Ärger mit den Eltern, oder du bist unglücklich verliebt, manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten, die Frust machen und deine Stimmung auf den Tiefpunkt bringen. Hormonelle Umstellungen in deinem Körper lassen deine Gefühle manchmal Achterbahn fahren. Es geht rauf und runter, mal bist du super-gut drauf und dann am Boden zerstört. Das kann natürlich nerven, ist aber normal. Kämpf nicht dagegen an, nimm deine Gefühle so, wie sie sind, und vertrau darauf, dass morgen die Welt wieder besser aussieht. Vielleicht auch schon in ein paar Stunden. Rede auch mit Freunden darüber, sicher verstehen sie dich. Tob dich richtig aus, denn viel Sport und Bewegung helfen dir, Stress abzubauen und die Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Wichtig ist, dass die Lasst-mich-doch-alle-in-Ruhe-Phasen nicht dein Leben dominieren, sondern dass sie vorbeigehen.
Wer hilft mir jetzt?
Was tun, wenn du jeden Tag schlecht drauf bist? Dein Stimmungstief über Wochen und Monate anhält! Dich nichts mehr aufmuntern oder zum Lachen bringen kann? Deine Freunde dich trösten, ihre gut gemeinten Ratschläge aber an die abprallen, weil du einfach nicht die Kraft hast, jetzt auf gute Laune zu machen. Dann kann es sein, dass du es mit einer Krankheit zu tun hast, die man Depression nennt. Und die ist richtig gemein, weil sie dich daran hindert, glücklich zu sein, obwohl du vielleicht allen Grund dazu hättest. Du merkst es auch daran, wenn du dich immer mehr zurückziehst, mit niemandem reden möchtest. Deine Eltern, die Schule, alles ist dir egal. Vielleicht liegst du nächtelang wach und machst dir Vorwürfe, dass du ein Versager bist, nichts wert oder an allem Schuld . . . STOPP! Schluss mit solchen Gedanken! Jetzt ist es höchste Zeit, dir Hilfe zu holen. Nimm deine ganze Kraft zusammen und sprich mit jemandem, am besten mit deinen Eltern. Mach ihnen klar, dass du nicht einfach nur schlechte Laune hast, sondern dass etwas mit dir nicht stimmt. Nehmen deine Eltern deine Probleme nicht ernst – vielleicht weil sie unterschätzen, wie schlecht es dir geht – kannst du auch einen Lehrer ansprechen oder einen Arzt, dem du vertraust.
Ist da niemand, der dir hilft? Dann hol dir Hilfe am Telefon, im Chat oder per E-Mail. Kinder- und Jugendtelefon: 116111, anonym und kostenlos, www.nummergegenkummer.de. Auch hier gibt’s wichtige Infos und Tipps: www.frnd.de, www.fideo.de. Depressionen sind hartnäckig und oft ist eine Therapie notwendig.
Was macht ein Therapeut?
Depression ist eine Krankheit, also ähnlich wie Husten oder Kopfschmerzen, aber sie betrifft nicht direkt deinen Körper sondern deine Seele. Eine Psychotherapie ist deshalb nicht viel anders als ein Besuch beim Arzt. Statt einer körperlichen Untersuchung findet ein Gespräch statt. Ein Psychotherapeut kennt sich mit deinen Problemen bestens aus und hilft dir, damit besser klarzukommen. Er hat eine Schweigepflicht, niemand erfährt, was du erzählst. Möglicherweise spricht er auch mit deinen Eltern, aber nur über Dinge, mit denen du einverstanden bist. Vielleicht verschreibt er dir Medikamente, die die Therapie unterstützen.
Du ritzt dich? Dann brauchst du Hilfe. Infos gibt's hier: