Queere Paare, die sich Fans wünschen: Sam Wilson und Bucky Barnes
Hach, das Queerbaiting. In der LGBTQ+-Community ein sehr bekannter und gehasster Trick der großen Film- und Serienstudios, um queeres Publikum anzulocken. Hierbei werden queere Beziehungen angedeutet … und mehr auch nicht. Klar, Fans jeder sexuellen Orientierung shippen manchmal Figuren miteinander, weil es einfach Spaß macht und weil die Autor*innen meistens davon wissen und kleine Anspielungen in ihrer Geschichte verstreuen. Besonders häufig werden diese Figuren in queere Paarkonstellationen gewünscht – einfach, weil die Repräsentation von LGBTQ+-Beziehungen in Mainstream-Filmen und -Serien mehr als ausbaufähig ist. Ganz selten kommt es vor, dass diese queeren Beziehungen wirklich von den Autor*innen aufgegriffen und offiziell gemacht werden – meistens verlaufen sie aber im Sande. Gerne, nachdem jahrelang teils sehr offensichtliche Andeutungen gemacht wurden! Wir haben 6 queere Paare, die sich die Fans bis heute wünschen und wohl für immer werden wünschen müssen. 🌈🥺
Bucky ist einfach so queer, dass er es gleich zweimal in unsere Liste geschafft hat. In „The Falcon and the Winter Soldier“ zanken sich die beiden, üben sich im sexy Wettstarren, rollen sich gemeinsam auf dem Gras … Bucky erzählt sogar davon, dass er auf einer Dating-Seite auffallend oft Tiger gesehen hat, was eine Anspielung auf Männer-Profile in Amerika ist. Im Mindesten ist der Gute also bisexuell – aber natürlich nicht offiziell, denn mehr als das haben wir nie in die Richtung gehört! Und niemand kann behaupten, dass den Autor*innen nicht klar gewesen sein MUSS, was diese Anspielung für diejenigen bedeutet, die sie verstehen, nämlich die queere Community. Wie gesagt, Marvel/Disney sind wirklich die Meister des Queerbaiting. Sam-Darsteller Anthony Mackie hat sich Mitte 2021 zu dem Thema geäußert – und nicht nur die queere Community mit seinen Aussagen verärgert! Er warf der Community quasi vor, „etwas so Reines und Schönes wie Homosexualität“ auszunutzen, indem sie seine Figur Sam mit Bucky zusammenbringt. Ehm, wie bitte? „Früher war es so, dass Jungs Freunde sein konnten, wir konnten abhängen, wir konnten dies und das tun und es war cool.“ So etwas ginge nun nicht mehr, weil etwas wie Homosexualität von „Leuten ausgenutzt wurde, die versuchen, sich zu rationalisieren“. Wen genau spricht er damit eigentlich an? Wer versucht, sich zu rationalisieren und nutzt dafür Homosexualität?
Das eigentliche Problem – und das zeigt diese Bildergalerie hoffentlich – ist nicht etwa, dass sich Fans queere Beziehungen zusammenreimen, sondern dass ihnen kaum eine andere Wahl bleibt, weil es keine wirkliche Repräsentation gibt. Unzählige Filme und Serien (nicht nur von Marvel) im Mainstream haben es noch nicht geschafft, eine queere Beziehung in den Fokus zu setzen (höchstens noch der Marvel-Film „Eternals“). Und immer, wenn es darum geht, dass teils offensichtliche Anspielungen von der Community aufgegriffen werden, muss diese sich anhören, sie würde sich etwas zusammendichten, würde Freundschaften nicht begreifen oder sogar, dass sie Homosexualität ausnutzen würde. Solange der Mainstream nicht Queerness als etwas Selbstverständliches begreift, wird sich an diesem Zustand auch nichts ändern. Solange keine queeren Menschen in den Hauptrollen spielen, beim Casting- oder Schreib-Prozess beteiligt sind oder im Reggiseur*innen-Stuhl sitzen, wird der Community kaum etwas anderes übrigbleiben, als sich ihre Repräsentation selbst „zusammen zu dichten“.