Nahrungsergänzungsmittel: So gefährlich sind sie wirklich
Vitamine aus der Pille? Klingt zu gut, um wahr zu sein – und ist es auch, wie verschiedene Expert*innen warnen!
Die Welt war mal einfacher: 10.000 Schritte am Tag sollte man gehen, das sei gut für die Gesundheit. Haben alle gesagt, aber ist Quatsch, wie eine neue Studie verriet. Ein super beliebtes Lebensmittel wird massenhaft gegessen, weil es ja auch noch gesund ist. Leider nein, es ist das unnötigste Lebensmittel der Welt! Und nun das: Vitamin-Pillen sind auch nicht so gesund, wie wir uns das gerne einreden, verraten Expert*innen. 😨
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Darum sind Vitamin-Pillen so beliebt
Vitamin-Pillen (bzw. Nahrungsergänzungsmittel) passen perfekt in unsere heutige, stressige Zeit. Wer kann es sich schon leisten, ein ausgewogenes, vitaminreiches Frühstück zu sich zu nehmen, wer isst schon gerne mal einen Apfel zwischendurch oder nimmt statt Steak lieber Blumenkohl auf den Teller? Es muss schnell gehen, aber dabei bitte auch gesund! 😉 Nicht erst seit der Corona-Pandemie sind Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland sehr beliebt. Ist aber auch nicht so, dass Corona da nicht geholfen hätte: Allein die Produktion der Pillen ist im Jahr 2020 enorm gestiegen. Von 162.300 Tonnen (2019) auf satte 180.200 Tonnen! Das Geschäft lohnt, denn die „Extra-Portion Gesundheit“ hat einen Produktionswert von 1,1 Milliarden Euro im letzten Jahr. 😦
Was dabei vielen nicht klar ist: Pillen, die den Körper mit Vitaminen und Mineralien versorgen, sind nicht annährend so gesund, wie es immer heißt. Sie können sogar gegenteilig schädlich auf den Körper wirken!
Nahrungsergänzungsmittel senken kein Krankheitsrisiko
Warum nehmen Menschen Vitamin-Pillen zu sich? Meist, weil sie schlimmeren Krankheiten vorbeugen möchte. Wie eine Studie nun feststellte, vermindern Nahrungsergänzungsmittel allerdings nicht das Risiko von Herzerkrankungen, Krebs, geistigen Abbau oder frühen Tod. Gegenteilig wurde sogar festgestellt, dass die Einnahme von Vitamin E und Beta-Carotin sogar schädlich sein kann – insbesondere, wenn zu viel davon eingenommen wird!
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„Eine generell gesunde Person muss höchstwahrscheinlich gar keine Nahrungsergänzungsmittel einnehmen“, sagt die Ernährungsberaterin Danielle Gaffen. Wenn nicht gerade Einschränkungen vorliegen würden, wie eine (medizinisch notwendige) Diät, Lebensmittelallergien oder ein gesundheitlicher Zustand die Aufnahme bestimmter Lebensmittel beeinträchtige, „dann sage ich ihnen, dass sie ihre Vitamine zuerst aus Vollwertkost zu sich nehmen sollten“.
Vitamin-Pillen und -Pulver sind meist wirkungslos
Wenn sie nicht gerade sogar schädlich sind, dann bringt die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln nichts, heißt es von der Verbraucherzentrale. Sie seien „schlicht wirkungslos für Menschen, die sich normal ernähren, also keinen Mangel an bestimmten Nährstoffen haben.“ Tatsächlich werden die Mittel nicht einmal auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit hin staatlich geprüft: Gesetzlich handelt es sich um Nährstoffe in konzentrierter Form, die „nur dazu bestimmt sind, die allgemeine Ernährung zu ergänzen“. Dabei gebe es keine notwendige Zulassung wie bei Arzneimitteln, gibt die Verbraucherzentrale zu bedenken. Und eine weitere Tatsache sollte bei den Konsument*innen die Alarmglocken läuten lassen: Neben der Wirksamkeit und Sicherheit wird ebenfalls nicht einmal die Werbeaussage geprüft – „dafür ist ganz alleine der Hersteller verantwortlich“. Und der ist natürlich nur daran interessiert, sein Produkt (mal mehr mal weniger) teuer zu verkaufen.
Eine Überdosierung ist gefährlich
Wie bereits erwähnt, kann eine Überdosierung von Vitamin E und Beta-Carotin schädlich sein – doch das sind nicht die einzigen Vitamine, von denen man nicht zu viel zu sich nehmen sollte. „Wer ein Multivitaminpräparat zu sich nimmt, gibt seinem Körper einen unnatürlichen Cocktail an Vitaminen, die man normalerweise nicht in so hoher Konzentration zu sich nehmen würde“, warnt Dr. Nicola Djordkevic, Gesundheitsberaterin bei HealthCareers. Sie geht sogar noch weiter: „Eine Überdosierung bestimmter Vitamine, darunter die Vitamine A, D, K oder E, kann ernste und lebensbedrohliche Auswirkungen haben.“ Einige dieser Auswirkungen sind:
- Sehstörungen
- Appetitlosigkeit
- Haarausfall
- Kopfschmerzen
- Sonnenlichtempfindlichkeit
Und diese Auswirkungen beziehen sich nur auf eine Überdosierung von Vitamin A! Zu viel Vitamin E kann bspw. zu einer Blutverdünnung führen, was Probleme mit der Blutgerinnung und Blutungen nach sich ziehen kann.
Der Körper kann mit den Pillen wenig anfangen
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere – im Guten wie im Schlechten! Unsere Vitamine und Mineralien nehmen wir seit Urzeiten über Früchte, Gemüse und Fleisch zu uns. „Vitamine und Nährstoffe aus der Nahrung sind die Form, die unser Körper bevorzugt, im Gegensatz zu mit Hilfsstoffen verkapselten Produkten“, so Dr. Ilene Ruhoy, Ärztin und Professorin für Neurologie im Seattle Children’s Hospital und an der Universität of Washington. So seien sie viel besser für den Körper verfügbar, wenn sie aus den Lebensmitteln gezogen werden und könnten so in die verschiedenen Funktionen des Körpers aufgenommen werden, erklärt die Ärztin.