Berufserfahrung weltweit: Auslandspraktikum ja oder nein?
Ein Praktikum in einem Software-Unternehmen in Indien, in einer Schule in Ghana oder im Nationalpark in Costa Rica – Einen ersten Einblick in deinen Traumjob kannst du überall auf der Welt sammeln. Hier erfährst du, was du über ein Auslandspraktikum wissen solltest.
Ist ein Auslandspraktikum etwas für mich?
Diese Frage solltest du dir ganz zu Beginn stellen! Klar, ein Arbeitsaufenthalt in einem anderen Land ist eine wertvolle Erfahrung, die dich persönlich sowie fachlich extrem weiterbringen kann. Du verbesserst deine Sprachkenntnisse, wirst selbstständiger und kommst mit vielen neuen Leuten unterschiedlichster Kulturen zusammen. Auf der anderen Seite hängt das Ganze mit viel Planung zusammen. Bist du wirklich bereit, so lange alleine in einem fremden Land zu leben? Macht es zum jetzigen Zeitpunk in deiner Ausbildung/Karriere Sinn schon woanders hinzugehen? Es gibt viel zu bedenken. Denn du solltest auf keinen Fall nur ein Auslandspraktikum in irgendeiner Branche annehmen, weil das alle anderen machen. Kommst du zu dem Ergebnis, dass es dich für deine Zukunft wirklich weiterbringt, solltest du es aber unbedingt in die Tat umsetzen. Und mit den folgenden Tipps klappt das auch!
Wie finde ich eine Auslandspraktikum?
Als erstes solltest du einmal überlegen, ob du Verwandte oder Bekannte mit Kontakten zu internationalen Unternehmen hast. Oder kennst du vielleicht sogar selbst eine Firma, bei der du vielleicht schon mal gearbeitet oder ein Schülepraktikum gemacht hast, mit Standorten in anderen Ländern? Erste nützliche Infos kannst du dir an diesen Stellen holen. Natürlich gibt es aber zudem extra Online-Stellenbörsen, bei denen du nach passenden Stellen für ein Auslandspraktikum suchen kannst. Auch auf den Websites der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit oder Instituten wie der Konrad-Adenauer-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stiftung oder des Goethe-Institut könntest du fündig werden. Tipp: Ofmals ist es sinnvoller, wenn du den für dich interessanten Arbeitgeber direkt kontaktierst - nicht immer sind die Plätze ausgeschrieben.
Soll ich eine Vermittlungsorganisation nutzen?
Tatsächlich bieten dir manche Agenturen an, dein Auslandspraktikum einfach wie eine Reise zu buchen. Du teilst ihnen mit, in welches Land und in welche Branche du möchtest und sie vermitteln dir eine Stelle. Praktikumsvertrag, Versicherung, Visum, Wohnungssuche - das alles regeln sie für dich, wenn du es möchtest. Ein großer Vorteil: Häufig werden auch spezielle Sprachkurse angeboten. Außerdem hast du einen Ansprechpartner vor Ort, falls es ein Problem gibt. Der große Haken: Der Service hat seinen Preis. Du zahlst eine Vermittlungsgebühr, die zwischen mindestens 500 und 1100 Euro liegen kann. Der Flug, die Unterkunft oder ein Sprachkurs kosten dann noch mal extra.
Was muss ich vor meinem Auslandspraktikum beachten ?
Wo du wohnst und wie du anreist, sind Dinge, die geklärt werden müssen. Außerdem solltest du harausfinden, welche Impfungen notwendig sind und ob du eine Auslandskrankenversicherung und am besten auch eine Unfall- und Haftpflichtversicherung hast. Eventuell bist du automatisch über deinen Arbeitgeber krankenversichert. Vergiss bitte auch nicht einen Vertrag für dein Auslandspraktikum abzuschließen. In diesem sollte geregelt sein, ob du eine Vergütung bekommst.
Muss ich für ein Praktikum im Ausland bestimmte Voraussetzungen erfüllen?
Du solltest mindestens 18 Jahre alt sein und die Fremdsprache des jeweiligen Landes beherrschen - bzw. Englisch sprechen. Manche Unternehmen erwarten unter anderem auch fachliche Vorkenntnisse von ihren Praktikanten. Außerdem benötigst du für manche Länder ein Visum.
Wie bewerbe ich mich auf ein Auslandspraktikum?
Bei deinen Bewerbungen fürs Auslandspraktikum gilt wie bei jeder: Setze dich frühzeitig dran, gib dir Mühe und passe sie aufs jeweilige Unternehmen an. Am besten sollte sie in der Landessprache oder der Firmen eigenen Sprache verfasst sein. Lass sie daher immer nochmal von anderen prüfen, um unnötige Fehler zu vermeiden. Informiere dich vorher, ob du landesspezifische Regeln im Bewerbungsprozess beachten musst. Plus: Oft kommen im Ausland Referenzschreiben (z.B. von Arbeitgeber, Lehrer, Professor) besser an als gute Zeugnisse.
Flug, Wohnung, Essen - Wie soll ich das denn alles bezahlen?
Du solltest genau checken, wie hoch deine Lebenshaltungskosten (wie Miete, Essen, Hygieneartikel oder Ausflüge) in dem Land sind, in dem du dein Praktikum antrittst. Lebensmittel sind beispielsweise in Amerika wesentlich teurer, als in Indien. Dazu kommen Kosten für das Visum, Impfungen, Medikamente, und die Reise selbst. Solltest du nicht genügend Erspranisse haben, weil du deinen Auslandsaufenthalt direkt nach der Schule geplant hast, ist das trotzdem kein Grund, alles über den Haufen zu werfen. Wenn du das Praktikum im Rahmen deiner Ausbildung machst, bekommst du weiterhin dein Ausbildungsgehalt. Außerdem erhältst du als Student oder Azubi unter Umständen Auslands-BAföG oder einen Bildungskredit. Es gibt auch zahlreiche Förderprogramme und Stipendien speziell für Auszubildende, Studierende oder bestimmte Studienrichtungen. Trau dich und bewirb dich darauf, die Chancen, ein Stipendium oder eine Förderung zu bekommen, sind meistens viel besser als man denkt.