Welcher kreative Handwerksberuf passt zu dir?
Bohren, schrauben, hämmern – hört man den Begriff Handwerk, denkt man schnell an schweißtreibende Arbeit, die viel mit Technik, handwerklichem Geschick und eher wenig mit Kreativität zu tun hat. Geht dir auch so? Dann solltest du folgende Infos mal genauer auschecken. Bei den über 130 Handwerksberufen sind nämlich auch einige dabei, in denen du dich künstlerisch so richtig austoben kannst.Wir stellen dir vier davon vor.
Irgendwas mit Medien
Ohne sie würde es keine Zeitschriften geben, keine Prospekte, keine Websites und auch keine professionellen Musikvideos – Mediengestalter/innen machen aus Texten, Fotos, Filmen, Tabellen, Grafiken, Musik, Illustrationen oder anderen Elementen ein schönes Ganzes. Was für ein Traumjob! Auch die BRAVO beschäftigt Mediengestalter/innen – für die Print-Magazine BRAVO und BRAVO GiRL! zum Beispiel, aber auch für BRAVO.de, Posts auf Instagram oder Pinterest, Sticker oder Verpackungen. Während der/die Art Director/in als Chef/in der Abteilung die Linie vorgibt, fertigen die Mediengestalter/innen nach seinen/ihren Vorgaben Layouts an. Texte und Fotos bekommen sie von den zuständigen Redakteuren/innen. Kerstin, 23, seit 2 ½ Jahren bei Bravo: „Das Tollste an meinem Beruf ist, dass ich jeden Tag aufs Neue kreativ werden und meine eigenen Ideen in die Heftgestaltung einbringen kann.“
Das Handwerk des/der Mediengestalters/in Digital und Print kann sehr vielseitig sein, da du den Job in den unterschiedlichsten Branchen ausüben kannst. Mit der handwerklichen Ausbildung kannst du auch in Druckereien oder Kommunikationsabteilungen von Unternehmen tätig sein – oder im Team eines/r YouTubers/in. Als Mediengestalter/in arbeitest du hauptsächlich am Computer, wo du den Umgang mit verschiedenen Programmen lernst. Weil dieser Job ein Handwerksberuf mit Zukunft ist und gerade im Bereich Medien und Informationstechnologie ständig Innovationen anstehen, kannst du dir sicher sein, dass du nach deiner Ausbildung immer noch weiter dazulernst. Als Mediengestalter/in gehören Schriften und Farben, Grafiken und Bildern zu deinen „Best Friends“. Du nutzt Datenbanken und unterschiedliche Systemplattformen. Medienprodukte zu erstellen, die für die jeweilige Zielgruppe ansprechend gestaltet sind, ist anspruchsvoll und abwechslungsreich zugleich.
Deine Ausbildung dauert drei Jahre und du bist standardmäßig abwechselnd im Betrieb und in der Berufsschule. Im Betrieb lernst du in der Praxis die Arbeitsabläufe kennen, während du in der Berufsschule das theoretische Fundament dafür bekommst. Wenn du deine Ausbildung als Mediengestalter/in Digital und Print erfolgreich absolviert hast, hast du vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Du solltest Mediengestalter/in Digital und Print werden, wenn …
- du kreativ bist und gern am Computer arbeitest,
- du dich für digitale Technologien interessierst,
- du Spaß an Team- und Gruppenarbeit hast,
- du auch unter Zeitdruck konzentriert bleibst,
- und aufgeschlossen und kommunikativ bist und dich gut ausdrücken kannst.
Jedes Bild #instaperfect
Der Klick gibt dir ‘nen Kick? Wenn du dich jetzt schon an allen deinen Fotos mit Bildwinkel, Belichtung und Bearbeitung verkünstelst, solltest du mal über eine Ausbildung zum/zur Berufsfotografen/in nachdenken. Egal ob verliebtes Hochzeitspaar, Fashion-Models oder die neusten Produkte: Als Fotograf/in setzt du dein Motiv perfekt in Szene. Denn dein kompletter Job-Alltag dreht sich um professionelle Bilder, in denen viel Vorbereitung, Liebe zum Detail, Kreativität, aber auch technisches Verständnis steckt. Letzteres vor allem, weil Fotografieren eben auch ein handwerklicher Beruf ist. Obendrauf entstehen dabei jede Menge Daten, die du bearbeitest, verwaltest und für den Druck oder die Online-Darstellung optimierst. Natürlich verbringst du nicht nur viel Zeit allein im Fotostudio, sondern triffst auf die verschiedensten Menschen, denen du mit deinen Pics zu unvergesslichen Momenten und Erinnerungen verhelfen kannst. Das klappt allerdings nur, wenn du zwar deine eigenen Vorstellungen mitbringst, aber auch auf die Wünsche deiner Kunden eingehst. Und der mega Vorteil für dich selbst: Du kannst alle deine Social-Media-Accounts mit richtig nicen Bildern ausstatten. Hammer!
Grundsätzlich genügt für die 3-jährige Berufsausbildung bei einem/r handwerklichen Fotografen/in oder einem Fotostudio ein Hauptschulabschluss. Vorteilhaft sind bei der Bewerbung das Einreichen von Arbeitsproben. Die beweisen nicht nur dein Interesse, sondern zeigen auch, ob du ein fotografisches Auge und ein Talent für das Handwerk hast. In der Berufsschule kommen dann unter anderem die Fächer Kunst, Mathematik, Chemie und Physik auf dich zu. Als Fotograf/in reicht es eben nicht, nur auf den Auslöser zu drücken. Du musst auch genau wissen, mit welchen Tricks du die Qualität der Bilder beeinflussen kannst.
Du solltest Fotograf/in werden, wenn …
- du "den richtigen Blick" hast und ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen besitzt,
- du technisches Verständnis hast,
- du kommunikativ und offen bist und dich gut ausdrücken kannst,
- du Spaß am Kundekontakt und der Umsetzung von Kundenwünschen hast,
- und du neben Kunst auch an Naturwissenschaften interessiert bist.
Künstler in der Küche
Sich zwischen Cupcakes, Pralinen, bunten Donuts und Macarons zu entscheiden, ist ja fast unmöglich. Als Konditor/in musst du das zum Glück nie wieder. Viel besser: Dein ganzer Arbeitsalltag dreht sich um diese süßen Food-Trends. Und um zu testen, ob die hübschen Teilchen auch schmecken, musst du diese natürlich auch immer wieder probieren. Klingt nach dem besten Job ever, oder? Neben dem handwerklichen Aspekt und Lebensmittel-Know-How, ist hier auch jeden Tag deine Fantasie gefragt, mit der du die coolsten Kreationen entwirfst, um deinen Kunden immer wieder Neues zu bieten. Die sind heutzutage vielleicht noch „anspruchsvoller“ als früher. Vegan, laktose-, gluten- oder zuckerfrei sollen die sonst so kalorienreichen Leckereien sein. Natürlich kein Problem für dich. Schließlich bist du als Konditor/in Experte auf allen Food-Gebieten und kannst mit deinem künstlerischen und fachlichen Talent alle individuellen Wünsche deiner Kunden erfüllen. Und das nicht nur mit Schneebesen oder Knethaken, sondern auch den modernsten Küchenmaschinen.
Die dreijährige Ausbildung erfolgt sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule. Im Ausbildungsbetrieb erhältst du das handwerkliche Wissen. Damit sich deine Gäste rundum wohlfühlen, lernst du außerdem, ein persönliches Beratungsgespräch mit Kunden zu führen. Zum Einsatz kommt dein Können vor allem in Konditoreien und Cafés, aber auch in Restaurants oder Hotels. Der Berufsschulunterricht stellt eine wichtige Ergänzung zur praktischen Ausbildung im Betrieb dar. So ist sichergestellt, dass du alle Bereiche des Handwerks genau kennenlernst. Denn, was für eine leckere Torte gilt, ist auch für den Konditor(innen)beruf extrem wichtig: Auf die richtige Mischung kommt‘s an!
Du solltest Konditor/in werden, wenn …
- du handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl besitzt,
- du Freude am Entwickeln und Ausprobieren neuer Ideen hast,
- du Spaß am Umgang mit Lebensmitteln hast,
- du total gerne im Team arbeitest,
- und du keine Angst vor Kundenkontakt hast.
Old but Gold
Ein Handwerk, dass man heutzutage nicht mehr so auf dem Schirm hat, wie vielleicht das Kfz-Handwerk und Co., ist das des/der Goldschmieds/in. Trotzdem gehört der Job immer noch zu den bedeutenden Ausbildungsberufen. Auf schönen Schmuck will ja auch heute niemand verzichten. Schließlich machen vor allem die Accessoires einen coolen Style aus. Als Goldschmied/in verhilfst du deinen Kunden ihren eigenen Look in Sachen „Bling Bling“ zu finden und kannst bei deiner Arbeit eigene Ideen in die Tat umsetzen – mit viel Fingerspitzengefühl vom Entwurf bis zur Fertigung. Jedes Schmuck-Piece ist Ausdruck von Persönlichkeit, Kreativität und deines handwerklichen Talents. Dabei geht es aber nicht nur ums Aussehen. Denn du erhältst mit deiner Arbeit auch den Wert von Gegenständen. Das Restaurieren, Umarbeiten und Pflegen von Schmuckstücken und sakralen Gegenständen sorgen dafür. Dabei kommen immer neue Werkstoffe und Verarbeitungstechniken, wie zum Beispiel 3-D-Drucker, zum Einsatz, die völlig neue Formen ermöglichen.
Während deiner dreieinhalbjährigen Ausbildung zum/zur Goldschmied/in lernst du alle Kniffe kennen, angefangen bei der Herstellung von Schmuck aus Gold und Edelmetallen, über die Bearbeitung und Reparatur, bis hin zum Design und Entwurf neuer Schmuckstücke. Einen Job findest du als Goldschmied/in in Juwelierwerkstätten oder in Schmuckdesignateliers. Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu ergattern, stehen für dich besonders gut, wenn du einen mittleren Schulabschluss oder Abitur nachweisen kannst. Nach deiner Ausbildung muss noch lange nicht Schluss sein. Durch die Weiterbildungen zum/zur Meister/in oder Gestalter/in kannst du dann sogar mal ein eigenes Atelier eröffnen!
Du solltest Goldschmied-/in werden, wenn …
- du viel Fingerspitzengefühl hast,
- du gut zeichnen kannst,
- du Interesse an den verschiedenen Werkstoffen (z.B. Metall, Edelsteine) hast,
- du kreativ bist und du jeden Tag neue Ideen für Designs hast,
- und du physikalische und chemische Prozesse schnell nachvollziehen kannst.
Jetzt hast du so richtig Bock auf einen der kreativen Handwerks-Jobs? Dann lass dich am besten in einem Berufsinformationszentrum oder der Handwerkskammer in deiner Nähe beraten oder bewirb dich direkt für ein Praktikum. Nur so findest du raus, ob die Ausbildung auch wirklich was für dich ist! Viel Erfolg!