Neue Fußballregeln
Weniger Zeitspiel, eine neue Handregel und Rot für Trainer: Zur Saison 2019/20 wird das Regelwerk im Fußball angepasst. Wir erklären die Veränderungen und was sie bringen.
1. Karten für Trainer
Das sagt die Regel: Ab der neuen Saison können Trainer und Vereinsoffizielle vom Schiedsrichter eine Gelbe oder sogar Rote Karte bekommen. Wenn der Schiri nicht genau gesehen hat, wer von der Bank der Übeltäter war, wird der Trainer bestraft.
So war es bisher: Bislang wurden Trainer nur mündlich verwarnt oder des Innenraums verwiesen. Für Zuschauer war das oft nicht wirklich erkennbar.
So sinnvoll ist sie: Durch die neue Regel können Zuschauer besser nachvollziehen, was am Spielfeldrand geschieht. Zudem müssen sich Trainer nach der Gelben Karte zurückhalten, sonst bekommen sie die Rote Karte – müssen also auf die Tribüne.
2. Hände weg!
Das sagt die Regel: Tore, die durch ein unabsichtliches Handspiel erzielt werden, oder denen ein Handspiel der angreifenden Mannschaft vorausging, zählen nicht mehr. Eine Torverhinderung durch unabsichtliches (!) Handspiel wird nicht bestraft. Die unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche bleibt dagegen im Ermessen des Schiedsrichters.
So war es bisher: Wer durch ein unabsichtliches Handspiel ein Tor erzielt oder es damit vorbereitet, darf jubeln, denn der Treffer zählt!
So sinnvoll ist sie: Grundsätzlich ist die Regel sinnvoll, da Tore durch Handspiel im Fußball nichts zu suchen haben. Einziger Kritikpunkt: Die Regel schafft nur in der Offensive Klarheit. Dennoch nimmt es etwas Druck aus der ewigen Handspiel-Debatte!
3. Auswechslungen
Das sagt die Regel: Der Spieler, der ausgewechselt wird, muss das Spielfeld an der nächstgelegenen Linie verlassen, egal ob es die Seiten- oder Torauslinie ist. Abklatschen an der Mittellinie wird künftig seltener!
So war es bisher: Bislang haben die Spieler das Feld über die Seitenlinie auf Höhe der Mittellinie verlassen und dort mit dem neuen Spieler abgeklatscht.
So sinnvoll ist sie: Mit dieser Regelung soll vor allem das Zeitspiel unterbunden werden. Lag die eigene Mannschaft in Führung, haben Trainer eine Auswechslung oft als taktisches Mittel kurz vor dem Abpfiff verwendet. In Zukunft gibt es weniger Zeitspiel, dafür aber zügigere Fortsetzung. Eine gute Regel!
4. Elfmeter-Yoga
Das sagt die Regel: Bei der Ausführung eines Elfmeters brauchen Torhüter nur noch mit einem Fuß die Torlinie zu berühren. Der andere Fuß darf einen Schritt nach vorne oder hinten machen!
So war es bisher: Zum Zeitpunkt, in dem der Schütze den Ball trifft, muss der Torwart mit beiden Füßen die Torlinie berühren. Andernfalls muss der Strafstoß wiederholt werden!
So sinnvoll ist sie: Wir können nur wenig Sinn erkennen. Theoretisch dürfen die Torhüter einen Ausfallschritt in Richtung des Torschützen machen. Es wurde schon öfters berichtet, dass Torhüter sich diese Änderung wünschen. Welchen Vorteil das bringt, wissen wohl nur sie.
5. Der Schiri ist Luft? Von wegen!
Das sagt die Regel: Wenn der Schiri vom Ball getroffen wird und der Ballbesitz dadurch wechselt oder es zu einem Tor oder einer Torchance kommt, wird es ab der Saison 2019/20 einen Schiedsrichterball geben.
So war es bisher: Wurde der Schiedsrichter vom Ball getroffen, lief das Spiel weiter. So könnte der Schiri sogar ein reguläres Tor erzielen!
So sinnvoll ist sie: Tore durch Schiedsrichter sind künftig nicht mehr möglich, was natürlich zu mehr Fairness führt. Die Frage bleibt: Was passiert, wenn ein Schiedsrichter mit einem Spieler zusammenprallt? Dafür gibt es keine Regelung.
6. Keine Angreifer in der Mauer
Das sagt die Regel: In Zukunft dürfen bei Freistößen in Tornähe keine Spieler des ausführenden Teams in der Mauer stehen, sondern müssen mindestens einen Meter Abstand halten.
So war es bisher: Den Spielern des ausführenden Teams war es bisher erlaubt, sich mit in die Mauer zu stellen und dort für Verwirrung und Gerangel zu sorgen.
So sinnvoll ist sie: Dank der Änderung haben es die Torhüter künftig leichter, weil sie nicht mehr von gegnerischen Spielern irritiert werden und einen besseren Blick haben. Auch der Schiri kann sich auf andere Dinge konzentrieren.
7. Strafraum-Regel
Das sagt die Regel: Bei einem Abstoß oder Freistoß im eigenen Sechzehner muss der Ball nicht mehr den Strafraum verlassen, bevor ihn ein Mitspieler annehmen darf. Gegenspieler dürfen währenddessen nicht in der „Box“ sein!
So war es bisher: Aktuell muss der Ball bei einem Abstoß oder Freistoß zunächst den Sechzehner verlassen, bevor ihn ein Mitspieler annehmen darf. Andernfalls wird der Standard wiederholt.
So sinnvoll ist sie: Durch die Regelung haben die gegnerischen Spieler nicht mehr die Möglichkeit, die Abwehrspieler direkt zuzustellen. Allerdings ergibt sich auch kein bemerkenswerter Vorteil durch die Regeländerung.
8. Bunte Unterhemden
Das sagt die Regel: Zur kommenden Saison sind mehrfarbige und gemusterte Unterhemden erlaubt, sofern sie "exakt" Muster und Farbe des Trikotärmels entsprechen.
So war es bisher: Bisher mussten Unterhemden, zum Beispiel Langarmshirts im Winter, in der Hauptfarbe der Ärmel des Trikots gehalten sein.
So sinnvoll ist sie: Diese Regel ist eher eine kleine Spielerei, die es Spielern erlaubt, etwas "bunter" aufzulaufen.
9. Anstoß für den Münzwurf-Sieger
Das sagt die Regel: Wer den Münzwurf gewinnt, darf selbstverständlich weiterhin die Seite wählen. Ab der neuen Saison kann sich der Kapitän stattdessen aber auch für den Anstoß entscheiden.
So war es bisher: Der Münzwurf-Sieger musste die Seite auswählen, auf der seine Mannschaft in der ersten Halbzeit spielen möchte.
So sinnvoll ist sie: Fair. Keine allzu große Änderung, aber durchaus eine nette, zusätzliche Auswahlmöglichkeit.
10. Keine Tor per Abwurf
Das sagt die Regel: Wirft ein Torhüter den Ball direkt ins gegnerische Tor, wird auf Abstoß entschieden. Abwurf-Eigentore zählen aber weiterhin.
So war es bisher: Theoretisch war es möglich, per Abwurf ein reguläres Tor zu erzielen.
So sinnvoll ist sie: Unnötig, aber konsequent! Weil mit der neuen Handspielregel Hand-Tore generell irregulär werden, können nun auch die Torhüter keine direkten Tore mehr werfen.