Netflix schmeißt Serien raus: Nach diesem krassen Prinzip!
Netflix killt Serien gefühlt schneller, als sich die Corona-Regeln ändern. Aber welche Faktoren entscheiden, ob eine Serie bleiben darf oder sie auf der RIP-Liste landet? Die Anwort ist verblüffend!
Netflix schmeißt Serien im Akkord raus
Jeder kennt das: Du hast eine neue Serie bei Netflix entdeckt, suchtest sie durch und wartest gespannt auf neue Folgen. Doch dann: Netflix cancelt deine Lieblings-Serie. Es wird KEINE neue Staffel mehr geben. Aus und vorbei – die Story darfst du dir selbst zu Ende denken 🤬. WHAT?!
Auch 2022 fielen bereits viele beliebte Serien – die anfangs total gehyped wurden – der Cancel-Axt zum Opfer und stehen jetzt auf der RIP-List 🪦:
- „Archive 81“
- „Raising Dion“
- „First Kill“
- „Space Force“
- „Another Life“
… um nur ein paar zu nennen. Manche Serien werden sogar schon gecancelt WÄHREND sie noch in der Produktion sind. HART!
Aber warum ist Netflix so krass und welches System steckt hinter der Kill-Strategie?
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Die Netflix Erfolgs-Strategie
Fakt ist: Netflix hat in den letzten Jahren große Konkurrenz von anderen Streaming Plattformen bekommen. Sie verlieren Abonnent*innen und die Preise für Produktionen werden auch nicht günstiger (looking at you, Corona und Energiepreise 👀). Es wird sich also ganz genau überlegt, in welche Projekte und Serien investiert wird.
Die Cancel-Faktoren
Netflix erklärt nie offiziell oder detailliert, warum eine Serie abgesetzt wird. Aber es geht ganz sicher – wie immer – ums Geld!
Sehr wahrscheinlich ist, dass Netflix GANZ genau errechnet, wie eine Serie finanziell performt. Am Wichtigsten: Wie viel hat die Produktion gekostet und wie viel konnte mit der Serie eingenommen werden? So war zum Beispiel „Squid Game“ für Netflix ein Geldsegen: Die erste Staffel kostete 21.4 Millionen Dollar Produktion und spielte etwa 900 Millionen Dollar ein. Das ist knapp das 43-fache! Klar, dass DAS fortgesetzt wird!
Fällt eine Serie aber unter ein bestimmtes Kosten-Verdienst-Verhältnis wird sie höchstwahrscheinlich nicht fortgesetzt. Auch, wenn sie MEHR einspielt, als die kostet! Wo Netflix die Grenze zieht, ist nicht bekannt.
Aber WIE berechnet Netflix, wie viel eine Serie verdient hat? Immerhin zahlen wir eine pauschale Abo-Gebühr oder teilen uns Accounts (natürlich nur in der Familie 🤭) und zahlen keine Leihgebühr oder Ticketpreise für eine ganz bestimmte Serie…
Die Abonnenten entscheiden über Serien-Tod
Auch wenn wir das nicht gern hören: Am Ende entscheidet jede/r Zuschauer*in über das Schicksal der Serien – und zwar mit dem Guck-Verhalten. Dazu zählen:
Was gucken neue Accounts/Nutzer*innen? Das zählt wohl mehr als die Leidenschaften von Stamm-Kund*innen. Denn es kann davon ausgegangen werden, dass die Serie, die ein Netflix-Neuling guckt, ihn/sie dazu animiert hat, den Dienst zu abonnieren.
Wie viel Prozent der Fans haben eine Serie durchgeguckt? Beispielsweise haben nur 43% der Zuschauer*innen, die die erste Folge der Teen-Vampir-Serie „First Kill“ geguckt haben, auch das Serien-Finale geguckt. Das heißt, weniger als die Hälfte der Fans guckten die ganze Serie an. Für Netflix wohl ein Zeichen, dass die Show nicht unterhaltsam genug sein könnte, um sie bis zum Schluss zu gucken. Die Folge: „First Kill“ wurde nach der ersten Staffel gekillt. Zum Vergleich: Die LGBTQ-Serie „Heartstopper“ guckten 75% zu Ende. Eine zweite Staffel wurde von Netflix garantiert.
Wie gut hält sich eine Serie in den Netflix-Charts? Seit etwa zwei Jahren veröffentlicht Netflix eigene Charts (die Netflix-Hitliste kannst du HIER einsehen) und listet auf, welche Inhalte aktuell besonders gern geguckt werden. Aber: in den Charts waren auch schon viele Serien, die dann doch gecancelt wurden! WARUM? Die Lösung: es kommt nicht unbedingt auf die Chartposition an, sondern offensichtlich eher darauf, wie viel View-Time eine Show verbucht und wie lange sie in den Charts bleibt.
Netflix berechnet die Charts nämlich daran, wie viele Stunden Fans eine Show guckten.
Beispiel: Die gehypte Horror-Serie „Archive 81“ stieg im Januar 2022 auf Platz 7 der Charts ein, mit 22 Millionen geguckten Stunden. In Woche zwei lag sie bei 71 Millionen Stunden und stieg auf Platz 2. Ein Plus von 219%. Das Problem: In der dritten Woche war sie zwar noch auf Platz 3, konnte aber nur noch 36 Millionen Stunden verbuchen. (Quelle)
Ein Minus von fast -50%. Nach der dritten Woche konnte sich „Archive 81“ nicht in den Top 10 halten. Für die Streaming-Plattform wohl ein Anzeichen, dass der Hype um die Show nur in einer kleinen Zielgruppe von Horror-Fans abging und sich nicht auf die ganze Netflix-Gemeinde fortsetzen konnte. Resultat: „Archive 81“ wurde gecancelt.
Wie viele Serien cancelt Netflix wirklich?
Wir alle mussten uns schon von einer Lieblingsserie verabschieden, weil sie plötzlich gecancelt wurde. RIP! Aber kommt das wirklich so häufig vor? Die französische Analyse-Seite NetflixAndChiffres hat sich das Phänomen mal exemplarisch für das Jahr 2021 genauer angeguckt.
Dabei wurden Netflix-Serien in vier Kategorien eingeteilt:
- Fortgesetzt: Serien, die schon fortgesetzt wurden oder bei denen zumindest eine neue Staffel bestätigt wurde. QUOTE: 42,2%
- Abgeschlossen: Serien, die nach mehreren Staffeln schlicht abgeschlossen wurden und ein ganz natürliches Ende gefunden haben. QUOTE: 23,3%
- Unentschlossen: Serien, bei denen noch eine Entscheidung aussteht. QUOTE: 26,7%
- Gecancelt: Serien die – ohne, dass die Story zu Ende erzählt wurde – abgesetzt wurden. QUOTE: 7,8%
Besonders häufig sind NICHT-US-Produktionen (also Produktionen aus anderen Ländern als den USA) auf der RIP-Liste gelandet.
Werden die Serien, deren Status aktuell noch bei „Unentschlossen“ steht, dann alle gecancelt, steigt der Anteil von knapp 8% auf fast 35% Cancel-Rate.
Im Jahr 2020% lang diese übrigens abschließend bei 33%.
Kurz: Es scheint, als ob Netflix jede dritte Serie cancelt.
Aua.