„Meine Familie gibt mir Kraft!“ HSV-Stürmer Pierre-Michel Lasogga im Interview

Pierre-Michel ­Lasogga
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Für Hamburgs Pierre-Michel ­Lasogga zählen nur zwei Dinge im Leben: auf dem Platz Tore ballern – und ­abseits davon Zeit mit der Familie verbringen. Denn seine Mutter und seine ­Geschwis­ter sind für ihn die ­wichtigsten ­Menschen. Mama ­Kerstin hat er sogar immer bei sich …

Leg dich nicht mit Mama Lasogga an! Das wird sich wohl HSV-­Manager Oliver Kreuzer denken. Ende August erwartete er Kerstin ­Lasogga, Mutter und Beraterin des BL-Profis Pierre-Michel (21), in Hamburg, um den geplanten Wechsel des damaligen Hertha-Spielers zum HSV zu ­besprechen. Kreuzer rief sie vorher noch mal auf ihrem Handy an, wollte Vertragsdetails ändern – da brach Frau Lasogga, die schon mit dem Auto ­unterwegs war, empört die Verbindung ab, fuhr angeblich gleich wieder nach Hause. Später klappte der Deal doch, aber die 41-Jährige hatte ihrem Ruf als harte Verhandlerin alle Ehre gemacht.

Wertvolle Tipps von Mama

Dass im­ Fußball-Geschäft eine Mutter ihren Sohn ­managt, ist ungewöhnlich, doch für Pierre-Michel Lasogga steht fest: „Die Tipps und Entscheidungen meiner Mutter sind fast immer zu 100 Prozent ­richtig für mich.“ Und der ­Torjäger ­belässt es nicht bei Worten: Auf seinen linken Unterarm prangt ­Mamas Porträt als Tattoo. „Sie ist ­immer für mich da und der wichtigste Mensch in meinem Leben“, betont er.

Die Fußball-­Karriere ihres Sohnes unterstützte die Mutter von Beginn an – zusammen mit ihrem Ehemann und Ex-BL-­Keeper Oliver Reck (48), der nicht ­Pierre-Michels leiblicher Vater ist. Mit fünf Jahren trat er dem Klub seiner Heimatstadt Gladbeck im Ruhrgebiet bei. Danach spielte er ­sieben Jahre in der Jugend von Schalke 04 und wechselte weitere vier ­Male den ­Verein, ehe er 2010 bei Hertha BSC ­seinen ersten Profivertrag unterschrieb. Die Mutter kümmerte sich um eine Wohnung für ihn – und saß bei seinen Spielen oft auf der ­Tribüne. Meist brachte sie auch ihre anderen drei Kinder mit. Für ­Pierre-Michel ganz wichtig, denn Schwester Jenny (16) sowie die ­Brüder Gianluca (11) und Etienne (8) stehen ihm ganz nah. Er versucht, so viel Zeit wie möglich mit ihnen zu ­verbringen, postet auf seiner Facebook-Seite reichlich Bilder von ihnen. „Die Familie ist mein wichtigster Halt. Sie gibt mir Kraft“, sagt er.

Diese Kraft brauchte der Youngster. Denn: Nach zwei guten Saisons (21 Tore) warf ihn im Mai 2012 ein Kreuzbandriss zurück. Doch der Fußballverrückte („Ich konnte mein Hobby zum Beruf machen“) ackerte ohne Ende, ließ trotz Bank-Frust bei Hertha nach seiner Rückkehr nie den Kopf hängen. Beim HSV dreht er nun richtig auf, traf in den ersten vier ­Startelf-Einsätzen sechs Mal. „Dass ich jetzt in Hamburg bin, ist ein Glücksfall“, strahlt Lasogga.

Inzwischen wird wild spekuliert über die Zukunft des Mittelstürmers, den Hamburg von Hertha ausgeliehen hat. Sogar Top-Klubs wie Dortmund und Schalke ­sollen ­Interesse haben. Lasogga will erst im Frühjahr überlegen, wie’s ­weitergeht. Aber eins ist jetzt schon sicher: Er wird sich ausführlich mit seiner Mutter beraten.