Jugendbeirat: So lief das erste Treffen ab
Der Jugendbeirat tagte zum ersten Mal und BRAVO war live dabei. Wer sind die Mitglieder und was erhoffen sie sich vom Beirat? Wir haben nachgefragt!
Der Jugendbeirat – im März 2021 gegründet, soll er Jugendlichen eine Stimme geben, die aktiv an ihrem Land etwas zum Besseren verändern wollen. Ihr habt abgestimmt und die 4 coolsten Ideen gewählt, die beim ersten Meeting einen Raum bekommen sollen. Nun war es so weit und Staatsministerin Dorothee Bär hat drei Mitglieder im Bundeskanzleramt begrüßt. Wer sind die Jugendlichen hinter den Ideen? Wie möchten sie unser Land besser machen? Und was passiert als Nächstes? BRAVO durfte beim ersten Jugendbeirat-Treffen dabei sein und hat nachgefragt!
Das sind die Mitglieder vom Jugendbeirat
Im Bundeskanzleramt trafen sich zum ersten Mal die Mitglieder vom Jugendbeirat: Mit dabei waren auf der Seite der Jugendlichen Lea (13), Linus (13) und Julia (19) und auf Seite der Erwachsenen Merlin Bloch (Leiter Fokusgruppe Jugend), Ingo Faulstich (Vertreter Bundeselternrat) und natürlich Staatsministerin Dorothee Bär! In der Vorstellungsrunde betonte die Politikerin erneut die Bedeutung des Jugendbeirats: So könne Veränderung nur gemeinsam „MIT den Jugendlichen“ stattfinden. Besonders in der Corona-Pandemie sei noch einmal klargeworden, dass „Ältere die Situation der Jüngeren nicht nachvollziehen können.“ Umso wichtiger sei der Austausch mit den Jugendlichen, von denen drei von euch in den Jugendbeirat gewählt wurden!
Die drei Mitglieder könnten kaum unterschiedlicher sein – sie kommen alle aus unterschiedlichen Bundesländern, sie haben alle unterschiedliche Interessen … Doch was sie verbindet, ist der Wille, etwas im eigenen Land zu verändern.
Linus will Tablets für alle
Linus interessiert sich bereits seit seinem fünften Lebensjahr für Politik, schaute früher „Logo“ und wechselte dann zur „Tagesschau“. Krass, wir haben in der Zeit (und noch lange danach) mit Lego gespielt, aber gut. 🤣 Die Politik begleitete ihn bereits durch seine Familie – sein Onkel und seine Großtante sind und waren aktiv in der Politik tätig. Die Pandemie habe ihm gezeigt, dass die Digitalisierung in Deutschland nicht funktioniere. Schüler*innen ohne (guten) Internetanschluss sind vom Lernen ausgeschlossen, wie er selbst mitbekommen habe. Seine Lösung: Tablets – und zwar für alle! „Ich habe ausgerechnet, wie viele Schüler*innen es ungefähr in Deutschland gibt, was ein Tablet im Durchschnitt kostet und komme damit auf ungefähr 3,5 Milliarden Euro.“ Eine ordentliche Summe, die er da von der Politik fordert!
Doch Frau Bär findet die Idee nachvollziehbar – und nicht unrealistisch. Sie gibt zu: „Alle 16 Bundesländer haben sich beim Thema Digitalisierung nicht mit Ruhm bekleckert.“ Der Digitalpakt Schule ist bereits wegen der Pandemie aufgestockt worden, doch denkbar sei auch eine Förderung seiner Idee, die vor allem Kindern und Jugendlichen die Last im Schulranzen abnehmen soll. „Schulbücher sind schließlich auch umsonst“, argumentiert die Staatsministerin. Und die könne man sich Dank der Tablets sparen – und eine Menge Papier obendrauf, denn Arbeitsblätter gäbe es dann auch eher digital!
Lea wünscht sich weniger Plastik
Plastik ist in unserem Alltag kaum noch wegzudenken – was nicht nur schlecht sein muss! Würden wir Plastik wie Gold behandeln, wären wir alle immens reich. Doch leider sehen die meisten Menschen den Kunststoff als Wegwerfprodukt. Solange sich das nicht ändert, wünscht sich Lea eine Alternative: Glas! Dies ließe sich besser recyclen als Plastik – und wird unter Umständen auch nicht ganz so achtlos weggeworfen. ♻
Übrigens hat sie noch eine wichtige Message für all diejenigen, die etwas für die Umwelt machen wollen, aber vor dem politischen Aspekt Respekt haben: „Politik interessiert mich nicht so sehr … aber die Umwelt!“, ist Leas klare Meinung dazu. Was zeigt: Du musst kein Politikgenie sein, um etwas zu verändern. Wie unsere BRAVO #ClimateChallenge auch zeigt, geht es mehr darum, für etwas zu brennen. Ob das nun die Wiese vor der Haustür ist oder der Tropenwald. Du kannst Dinge verändern, genau wie Lea. 💚
Julia will eine Förderung für sozial schwache Familien
Auch Julia sieht sich weniger als politisch aktive Person – auch wenn sie Schulsprecherin ist. 😉 Zum Verhalten der Regierung – nicht nur während der Corona-Pandemie – hat sie eine klare Haltung: „Es wird über unsere Köpfe entschieden.“ Und genau das möchte Julia nicht weiter hinnehmen. Sie möchte eine grundsätzliche Überarbeitung des Bildungssystems.
„Es kann nicht sein, dass wir keine Ahnung vom echten Leben haben“, so die Jugendliche. Eine Wohnung bekommen, die Steuer machen … viele Dinge, die zum Alltag gehören, sind (nicht nur) für Jugendliche ein Fremdwort! Außerdem fordert sie deutlich bessere und umfangreichere Freizeitangebote für Jugendliche, denn viele davon, wie bspw. Jugendzentren, würden sich lediglich an Jugendliche bis 16 Jahren richten. Weiterhin seien Jugendlichen und Kindern aus sozial schwächeren Familien bereits die wenigen Freizeitangebote oftmals verwehrt. Julia setzt sich für mehr Förderung von genau den Menschen ein, die diese Angebote besonders brauchen aber nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können!
Wie geht es weiter?
Während man sich unter den Jugendlichen schnell connectet hat, wird es pandemiebedingt ein wenig dauern, bis sie mit Entscheidungsträger*innen sprechen können. Der Plan war es ja, die Jugendlichen auf mehrere Veranstaltungen mitzunehmen. Das ist nur leider gerade nicht so einfach. Doch unter Zeitdruck steht man nicht, denn für Frau Bär ist klar: „Ich möchte den Jugendbeirat auch nach der Bundestagswahl weitermachen.“
Während die Zukunft wie so oft in den letzten eineinhalb Jahren auch in diesem Fall ungewiss ist, sind die Teenager optimistisch. „Es ist ein Schritt nach vorne“, sagt Linus. Die Ideen der drei könne gut miteinander kombiniert werden – eine Meinung, die auch der stellvertretende Landeselternsprecher Faulstich und Jugendbeirat-Mitglied Julia teilen. „Ich hoffe, dass nun Action reinkommt“, sagt sie. Auch Lea will, dass die Aktion sich nicht im Sande verläuft und ist zuversichtlich, dass sie „eine Veränderung bewirkt haben“. Linus sieht das Ganze realistisch – und nicht ohne Hoffnung: „Das dauert jetzt keine 2 Tage, vielleicht eher Jahre, aber ich glaube, gemeinsam schaffen wir das!“