„The Vampire Diaries“: Wäre es heutzutage ein Erfolg?
„The Vampire Diaries“ war und ist bei den Fans sehr beliebt. Doch würde es die Show auch heutzutage schaffen?
„The Vampire Diaries“ gehört – absolut zurecht, unserer Meinung nach – zu den besten Serien der 2000er! Sieht man von den Gerüchten um den wahren Grund für das Serien-Aus ab, sind sich alle Fans einig, dass die Show rund um Teenagerin Elena und Vampirbrüder Stefan und Damon zu den coolsten Vampir-Serien aller Zeiten gehört! Allerdings: Die Show flimmerte von 2009 bis 2017 über die Bildschirme – das ist schon eine ganze Weile her! Seither hat sich viel getan, auch politisch (#metoo, toxische Männlichkeit etc.). Würde die Serie, würde sie 2021 starten, immer noch so viele Fans um sich scharen? Nicht jede Show von damals ist im politischen Klima der heutigen Zeit noch unproblematisch (wir schauen dich an, „Two And A Half Men“!). Zumindest die Serienmacher*innen haben dazu eine klare Meinung!
Der „Bad Boy“-Trope ist ausgelutscht und toxisch
In einem Interview mit EW sprach Show-Autorin Julie Plec über den enormen Erfolg der Serie – und auch über die Dinge, die sie heutzutage anders machen würde. Besonders der „Bad Boy“-Trope ist dabei etwas, das die Autorin auf diese Weise nicht wiederholen würde. „So vieles, wie die ‚Shipper-Köder‘, die ich als Fan geliebt habe und wie es bei Damon und Elena genutzt wurde, kann man, aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, als toxisch und anti-feministisch sehen.“ In der heutigen Gesellschaft hätte so eine Art Romanze, wie sie bei „The Vampire Diaries“ zwischen Damon und Elena dargestellt wurde, keinen Platz mehr, so die Autorin. Es sei schwierig, in der heutigen Zeit Romanzen zu schreiben, die eben nicht den „traditionellen“ Mustern folgen würden, denn „du möchtest nicht noch eine Damon-und-Elena-Geschichte in diese Welt setzen“. Nach Meinung der Autorin sei „der gesamte Bad-Boy-Trope eher ein ziemlich toxisches Klischee.“
Was die Beziehung so toxisch machte
Elena und Damon („Delena“ unter den Fans) war eine Hälfte des nahezu legendären Liebesdreiecks von „The Vampire Diaries“ (die andere Hälfte bestand aus Stefan und Elena). Damon war ein echter Fiesling, doch Elena war – natürlich – dazu in der Lage, die guten Seiten aus ihm herauszukitzeln. Dieser „Trope“ (quasi eine Art „Klischee“) wurde nicht erst von den Autor*innen der Serie erfunden, sondern zieht sich durch viele Romanzen: Der böse Junge wird von der Liebe des netten Mädchens gerettet. Das funktioniert vielleicht in Serien – in der realen Welt entwickelt sich daraus allerdings sehr schnell eine toxische Beziehung.
Problematisch ist am „Bad Boy“-Trope, dass er falsche Versprechungen an Menschen gibt: Dass ein Mann lediglich die Liebe der richtigen Frau brauche, um „gut“ zu werden (was auch immer das genau bedeuten soll). Die Frage ist: Würde „The Vampire Diaries“ heutzutage geschrieben und gedreht werden, würde man sich immer noch dieses Klischees bedienen? Und falls nicht: Wäre Damon immer noch der Serienliebling? Macht ihn lediglich ein Klischee am Ende so unwiderstehlich und nimmt man das Klischee, nimmt man auch alles weg, was die Figur ausmacht? Und was würde von „The Vampire Diaries“ bleiben, wenn Damon diese Eigenschaften verlieren würde? Ein Gedankenexperiment, dass für viele Fans sicherlich zu unterschiedlichen Ergebnissen kommt. Die Meinung der Autorin, ist in jedem Fall klar!