TikToker wollen Mörder aus Knast befreien
TikTok-Star Cameron Herrin überfuhr eine Mutter und ihr Baby. Die Gefängnisstrafe sei laut seiner Fans zu hart, weil er „zu süß“ dafür sei.
Die TikTok-Stars der beliebten Social-Media-Plattform unterhalten uns meist sehr: Wir lachen über heimliche Schweinerein von Camilla Cabello und verfolgen gebannt Faustkämpfe zwischen Bryce Hall und einem deutschen TikTok-Star. Die vielen Videos, die wir täglich von unseren Stars sehen, geben uns das Gefühl, die Leute zu kennen. Oder doch zumindest ihre Internet-Persona. Wie schnell sowas in sehr ungesunde Richtungen schlägt, zeigt wohl kaum ein Fall so deutlich, wie der des TikTokers Cameron Herrin. Der 21-Jährige hat vor 3 Jahren eine 24 Jahre alte Frau und ihr 12 Monate altes Baby überfahren – beide starben an den Folgen des Unfalls. Nun wurde er zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt. Doch auf TikTok sammeln sich entsetzte Fans und plädieren: Sein Urteil wäre zu hart und er sei „zu süß“ für das Gefängnis. Wir müssen uns fragen: Was zur Hölle?
Herrin wurde bereits verurteilt
Im Jahr 2018 beteiligte sich der damals 18-jährige Herrin bei einem Autorennen mit einem Kumpel – auf einem der längsten und belebtesten Boulevards in Amerika in Tampa, Florida. Das Tempolimit an diesem Boulevard beträgt 30 Meilen pro Stunde (umgerechnet ca. 49 km/h). Während des Rennens habe er Berichten zufolge teils eine Geschwindigkeit von über 160 Meilen pro Stunde (ca. 258 km/h) erreicht! Er erfasste eine Mutter und ihr Kind, als die beiden gerade die Straße überqueren wollten. Die Mutter starb noch am selben Tag, ihre 1-jährige Tochter starb einen Tag darauf. Herrin plädierte zunächst noch auf „unschuldig“, gestand seine Schuld am Ende jedoch ein. Nun wurde er im April zu 24 Jahren Haft verurteilt. Seine Fans sehen das aber mit dem Doppelmord nicht so streng.
Fans wollen Herrin rausholen
Unter dem (in dem Kontext doch wirklich nur zynischen) Hashtag #justiceforcameron plädieren die Fans dafür, die Haftstrafe zu mildern. Und wir müssen sagen: Sie haben WIRKLICH absolut nachvollziehbare Gründe dafür! Immerhin sei Herrin einfach „zu süß“ um so lange ins Gefängnis zu gehen. In einem TikTok-Video erklärt eine Userin: „Die Leute im Internet und besonders auf TikTok empfinden das Urteil als zu hart und dass er eine zweite Chance verdient.“ Sie liest Kommentare vor, wie „Armer Junge, ich hoffe, sie vergeben ihm, er sieht unschuldig aus, das hat er nicht mit Absicht gemacht“ oder „Das verdient er nicht, er ist zu süß“. Es gibt sogar eine Petition für ihn! Über 27.000 Menschen haben dafür unterschrieben, dass sein Urteil gemildert wird! Wir sind entsetzt. Dieser Mensch hat eine junge Familie umgebracht. Ob Absicht oder nicht, wer mit über 200 km/h über einen Boulevard fährt, nimmt im Mindesten einen Unfall in Kauf. Und „zu süß“ fürs Gefängnis? Unsere Woche startet damit, dass wir den Glauben an die Menschheit verloren haben und nun neu aufbauen müssen!