"Love, Victor"-Darsteller erhielt Morddrohungen!

„Love, Victor“-Darsteller Michael Cimino bekam für seine Rolle als schwuler Victor Morddrohungen. Aber nicht aus der Ecke, aus der du vielleicht erwartest!

Love, Victor-Darsteller bekam Morddrohungen!
Für seine Rolle als Victor erhielt Michael Cimino Morddrohungen! Foto: 20th Century Fox Television / Star / Disney
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„Love, Victor“ geht heute (18.06.) in die zweite Staffel – yeahy! Die Serie dreht sich um Victor (Michael Cimino) der (SPOILER für Staffel 1) gerade erst für sich einigermaßen angenommen hat, dass er homosexuell ist. Nach einem Outing gegenüber seinem besten Freund – das nebenbei zu den schönsten Coming-Outs in Serien gehört – und seiner Familie, wird sich die zweite Staffel auch um die Beziehung zwischen ihm und Freund Benji (George Sear) drehen. In einem Interview sprach der heterosexuelle Cimino über die Verantwortung, die er in der Hauptrolle einer LGBTQ+-Serie trägt. Doch nicht alle sind davon begeistert, Cimino in dieser Rolle zu sehen … 😐

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LGBTQ+-Community attackiert Cimino

In einem Interview mit Attitude erzählt Cimino von Morddrohungen – allerdings nicht, wie man spontan vielleicht annehmen könnte, von homophoben Menschen, sondern von Mitgliedern der LGBTQ+-Community. Denn manche Menschen stören sich daran, dass ein heterosexueller Schauspieler eine homosexuelle Figur spielt! Cimino hatte damit gerechnet, wie er selbst sagt, wenn auch die Morddrohungen selbst „furchtbar“ zu ertragen seien.Aber die Show ist mir wichtig. Dieser Hass – ich kam in die Sache rein und wusste, dass das passieren würde, egal wie gut ich schauspielern würde“, so der Darsteller. Er könne die Wut bis zu einem gewissen Grad auch verstehen, immerhin gäbe es einige heterosexuelle Schauspieler*innen, die „ständig davon reden, sie würden für LGBTQ+-Rechte kämpfen, solange sie ihren neuen Film bewerben und wenn sie durch sind, ein Jahr später, ist das wieder vergessen“. Doch das sei nicht, wie man ein*e Unterstützer*in sei, so Cimino.Es ist eine Ehre für mich, Victor zu spielen und eine große Verantwortung. Ich bin da rein mit dem Wunsch, [eine queere Figur] zu repräsentieren.

Der Zorn der LGBTQ+-Menschen auf Cimino ist kein Einzelfall

Erst einmal muss gesagt sein: Morddrohungen an eine Person zu schicken, weil sie etwas tut, das einem nicht gefällt, ist menschlich das Letzte! Kein Frust entschuldigt so ein respektloses Verhalten gegenüber dem Leben eines anderen Menschen. Nicht umsonst dachten doch vielleicht auch einige von euch beim Lesen der Überschrift, die Morddrohungen kämen aus einer anderen Ecke, was wohl zeigt, wie daneben das ist.

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Video: Disney

Allerdings ist es auch ein Problem (nicht nur) in Hollywood-Produktionen, dass Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft (in diesem Fall ein heterosexueller Mann) Figuren aus einer Minderheitsgesellschaft spielen. Das gibt es in verschiedenen Ausprägungen, so musste sich bspw. Schauspielerin Scarlett Johansson einige Kritik anhören, weil sie als weiße Frau in „Ghost in the Shell“ die Hauptrolle übernahm, einem Film, der auf einem japanischen Anime basiert (das nennt man „Whitewashing“). Sie trat aus dem Film „Rub & Tug“ zurück, als sie die Rolle einer Trans* Person übernehmen sollte und es auch dafür Kritik hagelte. Schauspieler*innen sind die, die im Rampenlicht stehen und deswegen die meiste Kritik abbekommen. Aber sie sind nur ein Teil des Ganzen und meist der, mit der schwächsten Entscheidungskraft! Studios, Producer, Castingbeauftragte – diese Menschen entscheiden, wer für die Rolle in Frage kommt, die (nicht selten eben heterosexuelle) Drehbuchautor*innen und sich andere Menschen geschrieben haben.

Es ist toll, dass überhaupt LGBTQ+-Repräsentation auf großen Streaming-Diensten, wie Disney Plus vorhanden ist. Dennoch sollte die Diskussion damit nicht zum Erliegen kommen, ob nicht auch Schauspieler*innen aus der Community in die Rollen schlüpfen sollten, die aktuell größtenteils heterosexuellen Menschen vorbehalten sind.