Kim Petras: Sie kam als Junge zur Welt, jetzt ist sie Pop-Prinzessin

Kim Petras' neuster Song Heart To Break ist ein echter Ohrwurm!
Kim Petras' neuster Song "Heart To Break" ist ein echter Ohrwurm! Foto: K.Weber/ Bauer Media
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Kim Petras startet gerade als Popsängerin voll durch: In ihrer Wahlheimat Los Angeles kann die 25-jährige Kölnerin kaum noch unerkannt durch die Straßen laufen und sogar Stars wie Paris Hilton sind schon Fans von ihr. Kim lebt ihren Traum - doch es lief nicht immer alles so perfekt. Denn Kim verbrachte die ersten Jahre ihres Lebens als Tim... Sie wurde als Junge geboren. Schon als Kleinkind wusste sie aber: Sie war im falschen Körper, sie wollte ein Mädchen sein! Deshalb schluckte Kim Petras schon früh weibliche Hormone, die ihre Entwicklung zum Mann stoppten! Im Alter von 16 Jahren unterzog sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation. Bei ihrem Weg zum Mädchenkörper ließ Kim sich jahrelang von Kameras begleiten.

Heute würde niemand, der Kims Geschichte nicht kennt, vermuten, dass sie mal ein Junge war - denn Kim ist ein richtiges Girly! Im Interview mit BRAVO.de sprach die selbstbewusste "Heart To Break"-Sängerin über ihr neues Leben als Popstar und verriet, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht.

Wenn Menschen dich ansprechen, steht dann mehr deine Musik im Vordergrund, oder ist es deine Vergangenheit?

Klar, hier in Deutschland kennen mich die meisten als Zwölfjährige, die im Jungenkörper geboren ist und sich als Mädchen fühlt. Aber in Amerika kennen mich die meisten als Songwriterin und Popstar. Es ist wirklich cool, für seine Musik anerkannt zu werden und nicht nur wegen der Geschichte… obwohl die natürlich auch sehr wichtig ist. Ich setze mich immer noch voll für die Rechte von Transsexuellen ein… und dass das alles irgendwann einfacher wird für Kinder, die da durchgehen.

Stört es dich nie, wenn du ständig auf deine Transsexualität angesprochen wirst?

Nein, null. Ich rede da voll gern drüber. Da kann es gar nicht genug Artikel drüber geben. Die Leute müssen lernen, dass es eine normale Sache ist. Eltern sollen ihre Kinder nicht zwingen, im falschen Geschlecht zu leben. Manche Eltern denken, das ist eine super freaky Sache und das Kind hätte nie ein normales Leben und kann nie etwas erreichen. Ich will ein gutes Beispiel dafür sein, dass man trotzdem ganz ok werden kann.

Denkst du manchmal drüber nach, wie dein Leben verlaufen wäre, wenn du Tim geblieben wärst?

So traurig es klingt: Ich glaube, ich hätte mich umgebracht. Ich wollte nicht im falschen Körper leben. Ich hab jeden Tag geweint, ich konnte mit meinem Körper nichts anfangen und habe mich dafür gehasst. Ich glaube nicht, dass ich hätte leben wollen. Es ist echt deprimierend und ich wünschte ich könnte sagen, ich wär dann einfach Fußballer geworden… aber zum Glück ist alles nicht so gekommen.

Dein Look ist sehr schrill und auffällig. Läufst du auch privat so rum?

Ich kann mich erinnern, als ich zur Schule gegangen bin… da hatte ich oft krassere Sachen drunter, sodass meine Eltern gedacht haben, ich trage normale Sachen. Dabei war ich dann in Dr.Martens und Latexkleid im Unterricht. Ich wollte mich auf jeden Fall schon immer durch meine Klamotten ausdrücken.

Ist der Bun auf deinem Kopf dein Markenzeichen?

Ja voll. Ich hab den schon seitdem ich 19 bin. Da gab es so eine Phase, wo die Space Buns total angesagt waren und ich war immer zu faul, zwei zu machen. Manchmal mach ich den Bun fünfmal neu, bis er gut ist. Dann bin ich dabei geblieben und wurde dadurch dann auch immer wieder erkannt. Zu Konzerten kommen auch schon Leute mit dem Bun. Ich arbeite gerade daran, Clip-On-Buns für meine Fans zu machen. Den können sie sich dann einfach reinklippsen.

Du wohnst seit sechs Jahren in LA. Wie lebst du dort?

Ich wohne in einer WG, ich hab einen Mitbewohner. Wir wohnen schon seit einem Jahr zusammen und wir sind Homies.

Du kommst eigentlich aus Köln. Vermisst du das nicht?

Ich vermisse ständig mein Zuhause und meine Freunde. Aber mein bester Freund aus Deutschland zieht auch bald nach LA, endlich traut er sich auch. Ich besorge ihm das Flugticket und er bleibt dann auch bei mir in der Wohnung. Das ist supercool. Ich vermisse Köln aber trotzdem ständig. Meine Familie sehe ich leider auch nicht oft. Sie waren noch nie in LA!

Schreibst du alle deine Songs selber?

Manche Songs schreibe ich in 20-30 Minuten komplett durch. Wenn ich inspiriert bin, kommt das irgendwie. Ich arbeite aber auch gerne mit anderen Leuten zusammen. Aber es ist immer anders, ich weiß nie, wie ein Song passiert. Manchmal mach ich stundenlang Melodien ohne Worte und setze dann später die Worte ein. Manchmal bin ich auch super frustriert und dann dauert es Monate, bis ich mal was fertig kriege.