"Dogs of Berlin": Warum hassen alle diese Serie?
Es ist erst die zweite deutsche Netflix-Produktion – spaltet die Zuschauer aber wie keine andere deutsche Serie. Woran liegt es, dass alle die Serie "Dogs of Berlin" hassen?
Ein deutsches Netflix-Original
Bisher gab es mit "Dark" nur eine deutsche Netflix-Serie. Die wurde hochgelobt und eine zweite Staffel wurde auch schon bestätigt. Die deutschen Netflix-User haben dringend auf Nachschub aus Deutschland gewartet. Seit 7. Dezember ist „Dogs of Berlin“ bei Netflix streambar.Und dann das: Wenige Tage später wird die Serie von Christian Alvart von den Kritikern in der Luft zerrissen. Wer den Kritikern Glauben schenken mag, muss zu dem Entschluss kommen, dass Serienschöpfer und Regisseur Christian Alvart wirklich alles falsch gemacht hat, was man bei so einer Produktion nur falsch machen kann. Dabei hat er in diesem Jahr mit den Filmen "Steig. Nicht. Aus!" und "Abgeschnitten", einer Verfilmung eines Thrillers von Bestseller-Autor Sebastain Fitzek, bewiesen, dass er eines kann: Filme machen. Wer den Produzenten, Drehbuchautor und Regisseur nicht auf dem Schirm hat, wird es spätestens jetzt. Denn: Er drehte die "Tschiller-Tatorte" mit Til Schweiger als Kommissar Nikolas „Nick“ Tschiller und Fahri Yardim als Krimialhauptkommissar Yalcin Gümer. Und ja, auch diese fünf Tatort-Folgen haben das Publikum bereits gespalten. Die letzten Teile hatten immer weniger Zuschauer. Auch der Kinofilm "Tschiller: Off Duty" floppte 2016 total. Die Kritik: zu lame, zu viel Geballer, zu wenig tiefgründige Charaktere. Genau das, was jetzt auch an "Dogs of Berlin" schlecht geredet wird. Auch hier verkörper Fahri Yardim einen Polizisten – Erol Birkan – und zwar einen homosexuellen, türkischer Herkunft. Das scheint ja erstmal ein vielversprechender Charakter zu sein. Und wer die Serie bereits geschaut weiß, dass er das auch ist.
Der Vorwurf: "Dogs of Berlin" hat zu wenig Tiefgang
Dabei hat die Serie durchaus tiefgründigere Szenen. Zugegeben, die Charaktere sind eher raubeinig und nicht so sensibel gezeichnet wie bei anderen Produktionen. Aber: der Handlungsstrang rund um den Mord am deutsch-türkischen Fußball-Nationalspieler Orkan Erdem hat durchaus Unterhaltungspotenzial. Und zeigt von der alkoholkranken Sabine „Bine“ Ludar (Anna Maria Mühe) aus Marzahn bis zur Prenzlauer-Shop-Besitzerin Paula Grimmer (Katharina Schüttler) die verschiedensten (Berliner)Milieus auf. Insgesamt fährt die Serie mit einigen der besten deutschen Schauspieler auf. Darunter Katrin Sass, die sich in "Dogs of Berlin" einer rechten Kameradschaft angeschlossen hat und Hannah Herzsprung, die als Trinity Sommer, eine abgeklärte Juristin mimt, die nicht mit fairen Mitteln spielt. Die Mehrheit der Kritiker und Zuschauer ist sich einig: Die Serie bedient sich zu sehr an Klischees. An Klischess über Gewalt unter arabischen Clans, der Neonazi-Szene in Deutschland, der Sozialhilfeempfänger im Osten Berlins. Mag sein, das dem ein oder anderen Zuschauer das überzogen vorkommt. Dennoch ist eine Überspitzung der Charaktere nicht automatisch eine schlechte Eigenschaft einer Serie. Vielmehr neigen viele dazu "Dogs of Berlin" mit der erfolgreichen TNT-Serie "4 Blocks" zu vergleichen. Doch der Vergleich hinkt. Nur weil beide Serien im Berliner Untergrund-Milieu spielen und die Hauptcharaktere aus arabischen Clans bestehen, sollte man jede Serie für sich sehen. Das, was "4 Blocks" so einzigartig macht, sind unter anderem die authentischen Schauspieler, da neben den deutschen Schauspiel-Stars Kida Khodr Ramadan als Toni Hamady und Frederick Lau als Vince Kerner, auch die Rapper Massiv als Latif Hamady und Gringo mit am Start sind. Ihnen werden ihn "4 Blocks" weitaus mehr Platz eingeräumt als Haftbefehl in "Dogs of Berlin". Auch Erzählweise und Handlung sind schwer miteinander vergleichbar.
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